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Aktuelle Inflationsentwicklung und Auswirkungen auf die Finanzplanung

Die Inflationsrate in Deutschland hat sich im September 2024 auf 1,6 % stabilisiert und ist damit deutlich niedriger als in den vergangenen Monaten, als die Teuerungsrate noch bei 2,3 % (Juli) und 1,9 % (August) lag. Die derzeitige Entwicklung ist maßgeblich durch fallende Energiepreise getrieben, die einen starken Dämpfungseffekt auf die Gesamtinflation haben. Gleichzeitig bleibt die sogenannte Kerninflation – also die Inflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel – mit 2,7 % auf einem höheren Niveau und zeigt, dass in einigen Gütergruppen weiterhin überdurchschnittliche Preisanstiege verzeichnet werden​.

Bedeutung für Finanz- und Nachfolgeplaner

Für Finanz- und Nachfolgeplaner ergibt sich aus dieser Entwicklung eine wichtige Beobachtung: Während die Gesamtinflation sich auf niedrigem Niveau stabilisiert, zeigt die Kerninflation, dass die Preisdynamik in anderen Bereichen wie Dienstleistungen und Nahrungsmitteln weiter anhält. Dies hat direkte Implikationen für die Finanzplanung, insbesondere in Bezug auf Lebenshaltungskosten und langfristige Anlagestrategien.

Praxisbeispiel: Auswirkungen auf Nachlassplanungen und Vorsorge

Stellen Sie sich einen Mandanten vor, der in seiner Nachlassplanung regelmäßig eine bestimmte Summe für Lebenshaltungskosten berücksichtigt. Diese Annahmen basieren oft auf dem aktuellen Preisniveau. Wenn jedoch die Kerninflation (ohne Energie) weiterhin auf 2,7 % bleibt, könnten in Zukunft Dienstleistungen und bestimmte Waren deutlich teurer werden als derzeit angenommen. Vornehmlich bei Vorsorgeplanungen mit einem langfristigen Horizont sollten Finanzplaner diese Teuerungsraten einbeziehen und ihre Annahmen für die jährliche Anpassung der Lebenshaltungskosten regelmäßig überprüfen.

Welche Güter und Dienstleistungen sind besonders betroffen?

Laut aktuellen Daten sind primär Dienstleistungen in Deutschland weiterhin teuer. Der Preis für Dienstleistungen stieg im September 2024 um 3,8 % im Vergleich zum Vorjahresmonat. Vor allem Versicherungen (+12,9 %), Dienstleistungen sozialer Einrichtungen (+7,7 %) und Gaststättendienstleistungen (+6,7 %) verzeichneten einen überdurchschnittlichen Anstieg. Diese Entwicklung kann Mandanten treffen, die auf regelmäßige Dienstleistungen angewiesen sind, wie Pflegeleistungen oder Versicherungsbeiträge, die oft langfristig in den Planungen festgelegt werden​.

Bei den Waren verbilligten sich zwar einige Produktgruppen wie Energie (-7,6 %), doch andere Konsumgüter wurden teurer, darunter Tabakwaren (+5,2 %) und neue Personenkraftwagen (+3,1 %). Für Mandanten, die aktuell größere Anschaffungen planen oder in diesem Bereich Kapital binden, könnten diese Preisveränderungen Auswirkungen auf die Kaufentscheidungen und die Liquiditätsplanung haben​.

Handlungsempfehlungen für Finanzplaner

  1. Anpassung der Lebenshaltungskosten in Finanzplänen: Prüfen Sie regelmäßig die angesetzten Lebenshaltungskosten Ihrer Mandanten. Berücksichtigen Sie, dass auch bei einer geringen Gesamtinflation bestimmte Ausgabengruppen wie Dienstleistungen und Nahrungsmittel weiterhin teurer werden können.
  2. Langfristige Festlegungen in Nachfolge- und Vorsorgeplanungen überprüfen: Verträge und Planungen, die auf festen, langfristigen Annahmen beruhen, sollten regelmäßig überprüft und angepasst werden, um den inflationsbedingten Veränderungen gerecht zu werden.
  3. Kostensenkungspotenziale identifizieren: Sprechen Sie mit Ihren Mandanten über die Möglichkeit, langfristige Verträge wie Versicherungen oder regelmäßige Dienstleistungen neu zu verhandeln. Gerade bei Bereichen, die aktuell stark betroffen sind, kann eine Anpassung der Konditionen langfristig signifikante Einsparungen bringen.
  4. Anpassung von Investitionsstrategien: In Zeiten fallender Energiepreise, aber steigender Dienstleistungskosten, können alternative Investmentstrategien geprüft werden. Dabei könnte ein stärkerer Fokus auf inflationsgesicherte Anlagen oder Dienstleistungen sinnvoll sein, die aktuell von der Teuerung weniger betroffen sind.

Tabellarische Checkliste für Finanz- und Nachfolgeplaner

ThemaEmpfohlene MaßnahmeRechtliche Quellen
Überprüfung von LebenshaltungskostenJährliche Anpassung der Planung unter Berücksichtigung der aktuellen Inflationsdaten (Kerninflation)§ 14 Abs. 1 EStG (Steuerliche Abzugsfähigkeit von Lebenshaltungskosten)
VersicherungsprämienVertragsanpassungen und Neuverhandlungen, insbesondere in Bereichen mit hohen Preisanstiegen (z.B. Verkehr)VVG (Versicherungsvertragsgesetz)
VorsorgeverfügungenÜberprüfung langfristiger Annahmen und Anpassung von Freibeträgen, z.B. in PflegeverträgenBGB § 1901 (Pflegschaftsregelungen)
AnlageplanungInflationsgesicherte Anlagen prüfen, z.B. inflationsindexierte Staatsanleihen§ 22 WpHG (Anlageberatung)

Diese Checkliste unterstützt Sie dabei, die aktuellen Entwicklungen in der Inflationsrate gezielt in Ihre Finanz- und Nachfolgeplanungen zu integrieren und Ihre Mandanten bestmöglich abzusichern.

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