Finanzielle Ungleichheiten im Ruhestand: Frauen im Nachteil

Eine aktuelle Studie des Versicherers HDI in Zusammenarbeit mit YouGov Deutschland wirft ein Schlaglicht auf die finanziellen Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen im Ruhestand. Die Ergebnisse sind alarmierend: Frauen sind deutlich schlechter gestellt als Männer, was mehrere Gründe hat.

Kindererziehung und Erwerbspausen

Ein zentraler Faktor ist die Kindererziehung. Die Studie zeigt, dass 22 Prozent der Frauen wegen der Kindererziehung länger als fünf Jahre nicht erwerbstätig waren, im Vergleich zu nur einem Prozent der Männer. Zusätzlich waren 27 Prozent der Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens alleinerziehend, bei den Männern lediglich drei Prozent. Diese langen Erwerbspausen und die oft alleinige Erziehungsarbeit führen zu erheblichen Einbußen in der Rentenhöhe.

Rentenhöhe und private Altersvorsorge

Frauen erhalten im Durchschnitt 1.170 Euro Rente, während Männer auf 1.450 Euro kommen. Dies liegt nicht nur an den Erwerbspausen, sondern auch daran, dass Frauen generell in schlechter bezahlten Berufen arbeiten und häufiger in Teilzeit beschäftigt sind. Zudem haben 67 Prozent der Frauen nicht privat für das Alter vorgesorgt, im Vergleich zu 61 Prozent der Männer. Dies verschärft die finanzielle Lage im Alter weiter.

Lebensstandard und Verzicht

Die finanziellen Unterschiede spiegeln sich auch im Lebensstandard wider. 44 Prozent der Rentnerinnen können ihren Lebensstandard nicht halten, bei den Männern sind es 34 Prozent. Insgesamt können sich 84 Prozent der Rentnerinnen und 80 Prozent der Rentner finanziell weniger leisten als erwartet. Häufig müssen die Rentner beim Auto und bei Fernreisen sparen. Zudem gehen 53 Prozent der Frauen davon aus, dass sie ihren Lebensstandard künftig noch weiter herunterschrauben müssen, bei den Männern sind es 48 Prozent.

Kernpunkte für Finanz- und Nachfolgeplaner

  1. Erwerbspausen und Rentenlücken berücksichtigen: Finanzplaner sollten besonders auf Erwerbspausen aufgrund von Kindererziehung oder Pflegezeiten achten und individuelle Strategien zur Schließung von Rentenlücken entwickeln.
  2. Förderung der privaten Altersvorsorge: Da viele Frauen keine ausreichende private Altersvorsorge haben, sollten Berater verstärkt auf die Notwendigkeit und die verschiedenen Möglichkeiten der privaten Vorsorge hinweisen.
  3. Auswirkungen von Teilzeitarbeit einbeziehen: Teilzeitarbeit und geringfügige Beschäftigungen haben langfristige Auswirkungen auf die Rentenhöhe. Finanzplaner müssen diese Faktoren in der Beratung berücksichtigen und alternative Einkommensstrategien anbieten.
  4. Spezifische Bedürfnisse und Risiken identifizieren: Frauen haben oft andere finanzielle Bedürfnisse und Risiken als Männer. Es ist wichtig, individuelle Beratung zu bieten, die diese Unterschiede berücksichtigt, insbesondere im Hinblick auf Gesundheits- und Pflegerisiken im Alter.
  5. Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Finanzstrategie: Finanz- und Nachfolgeplaner sollten regelmäßig die finanzielle Situation ihrer Kunden überprüfen und die Strategien an veränderte Lebensumstände anpassen, um langfristige finanzielle Sicherheit zu gewährleisten.

Quellen

  1. HDI Rentner-Studie: Link zur Studie
  2. YouGov Deutschland: Link zur Umfrage

Diese Kernpunkte bieten eine solide Grundlage für Finanz- und Nachfolgeplaner, um die spezifischen Bedürfnisse ihrer Kunden im Ruhestand besser zu verstehen und zu adressieren.

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