Stiftung

Eine Stiftung ist eine rechtlich eigenständige Organisation, die mit einem Vermögen ausgestattet ist, um dauerhaft einen bestimmten Zweck zu verfolgen. Stiftungen spielen eine wichtige Rolle im Gemeinnützigkeitsrecht und können verschiedene Ziele haben, wie soziale, kulturelle, wissenschaftliche oder wohltätige Zwecke. Hier sind die wesentlichen Merkmale und Aspekte von Stiftungen:

Merkmale einer Stiftung

  1. Rechtsform: Stiftungen sind eigenständige juristische Personen. Es gibt verschiedene Arten von Stiftungen, darunter rechtsfähige Stiftungen des bürgerlichen Rechts, Stiftungen des öffentlichen Rechts und Treuhandstiftungen.
  2. Stiftungszweck: Der Stiftungszweck muss klar definiert und dauerhaft angelegt sein. Der Zweck wird in der Stiftungssatzung festgelegt und muss gemeinnützig, mildtätig oder kirchlich sein, um steuerliche Vorteile zu erhalten.
  3. Stiftungsvermögen: Das Stiftungsvermögen ist unantastbar und muss erhalten bleiben. Es dient dazu, den Stiftungszweck langfristig zu erfüllen. Erträge aus dem Vermögen, wie Zinsen oder Dividenden, werden zur Verwirklichung des Stiftungszwecks verwendet.
  4. Dauerhaftigkeit: Stiftungen sind auf Dauer angelegt. Das Vermögen darf grundsätzlich nicht aufgebraucht werden, sondern nur die Erträge daraus sollen für den Stiftungszweck verwendet werden.

Arten von Stiftungen

  1. Gemeinnützige Stiftung: Verfolgt gemeinnützige, mildtätige oder kirchliche Zwecke und genießt steuerliche Begünstigungen.
  2. Privatnützige Stiftung: Dient privaten Interessen, z.B. der Versorgung von Familienangehörigen. Solche Stiftungen sind in der Regel nicht steuerbegünstigt.
  3. Unternehmensstiftung: Hält Beteiligungen an Unternehmen und kann entweder gemeinnützige oder privatnützige Zwecke verfolgen. Unternehmensstiftungen werden oft gegründet, um die langfristige Unabhängigkeit und den Fortbestand eines Unternehmens zu sichern.

Steuerliche Vorteile und Gemeinnützigkeit

  • Steuerbefreiung: Gemeinnützige Stiftungen sind von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit, wenn sie ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke verfolgen (§§ 51-68 AO).
  • Spendenabzug: Zuwendungen an gemeinnützige Stiftungen sind steuerlich abzugsfähig. Spender können ihre Zuwendungen als Sonderausgaben geltend machen, was die Stiftung für Spenden attraktiver macht.

Verwaltung und Aufsicht

  • Stiftungsorgane: Typische Organe einer Stiftung sind der Vorstand, der für die Geschäftsführung zuständig ist, und das Kuratorium oder der Stiftungsrat, der die Aufsichtsfunktion wahrnimmt.
  • Stiftungsaufsicht: In Deutschland unterliegen Stiftungen der staatlichen Stiftungsaufsicht, die sicherstellt, dass die Stiftung im Einklang mit dem Stiftungsrecht und ihrer Satzung handelt. Die Aufsicht erfolgt auf Landesebene durch die jeweils zuständigen Behörden.

Beispiele und Praktische Anwendung

  • Bildungsstiftung: Eine Stiftung zur Förderung von Bildung und Wissenschaft, die Stipendien vergibt und Bildungsprojekte unterstützt.
  • Kulturstiftung: Eine Stiftung, die kulturelle Projekte fördert, Museen unterstützt oder den Erhalt von Kulturgütern finanziert.
  • Sozialstiftung: Eine Stiftung, die soziale Projekte finanziert, wie Unterstützung für benachteiligte Gruppen, Gesundheitsförderung oder Armutsbekämpfung.

Gründung einer Stiftung

  • Stiftungsakt: Die Gründung erfolgt durch einen Stiftungsakt, in dem der Stifter das Vermögen und den Stiftungszweck festlegt.
  • Anerkennung: Eine rechtsfähige Stiftung muss von der zuständigen Stiftungsbehörde anerkannt werden, was die Rechtsfähigkeit verleiht und den dauerhaften Bestand sichert.

Fazit

Stiftungen sind bedeutende Institutionen, die durch ihr Vermögen und ihre langfristige Ausrichtung nachhaltige gesellschaftliche Wirkung entfalten können. Ihre rechtliche und steuerliche Gestaltung bietet sowohl dem Stifter als auch der Gesellschaft vielfältige Vorteile. Die Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen und eine sorgfältige Verwaltung sind dabei entscheidend für den Erfolg und die Wirksamkeit einer Stiftung.