Die Liquiditätsreserve bezeichnet finanzielle Mittel, die kurzfristig zur Verfügung stehen, um unvorhergesehene Ausgaben oder finanzielle Engpässe zu überbrücken. Alternativ wird auch von Notfallreserve oder Liquiditätspuffer gesprochen. Diese Mittel können in Form von Bargeld, Tagesgeld oder kurzfristig abrufbaren Geldanlagen gehalten werden. Für Unternehmer ist die Liquiditätsreserve essenziell, um betriebliche und private Verpflichtungen unabhängig von Marktschwankungen oder betrieblichen Risiken bedienen zu können.
Rechtlich oder wirtschaftlich gibt es keine festgelegte Mindesthöhe für eine Liquiditätsreserve. In der Finanzplanung gilt jedoch die Faustregel, dass private Haushalte eine Reserve in Höhe von drei bis sechs Monatsausgaben vorhalten sollten. Für Unternehmer und Selbstständige wird häufig ein Liquiditätspuffer von sechs bis zwölf Monaten empfohlen, da deren Einkünfte oft stärkeren Schwankungen unterliegen. Die Reserve sollte so angelegt sein, dass sie jederzeit abrufbar ist, aber dennoch eine gewisse Rendite erwirtschaftet, beispielsweise auf einem verzinsten Tagesgeldkonto.
Im Rahmen der Finanz- und Nachfolgeplanung ist die Liquiditätsreserve ein zentrales Element, da sie Planungssicherheit schafft und finanzielle Unabhängigkeit ermöglicht. Ohne ausreichende Rücklagen kann es passieren, dass Unternehmer in wirtschaftlichen Krisenzeiten oder bei unerwarteten finanziellen Belastungen gezwungen sind, Vermögenswerte unter ungünstigen Bedingungen zu veräußern. Besonders in der Nachfolgeplanung spielt die Liquiditätsreserve eine Rolle, wenn Unternehmer ihr Unternehmen übergeben und gleichzeitig ihren Lebensstandard sichern müssen. Wer beispielsweise seine Firma an die nächste Generation weitergibt, sollte sich frühzeitig Gedanken darüber machen, wie er seinen Lebensunterhalt ohne laufende Unternehmenseinnahmen bestreiten kann.
Wer keine ausreichende Liquiditätsreserve vorhält, kann in Notlagen geraten und muss möglicherweise Notverkäufe oder eine übermäßige Fremdfinanzierung in Kauf nehmen. Dies kann hohe Kosten verursachen und langfristig die finanzielle Stabilität gefährden. Eine strategische Planung der Liquidität ist daher essenziell. Unternehmer sollten regelmäßig prüfen, ob ihre Rücklagen ausreichen, und gegebenenfalls Umschichtungen in ihrem Vermögen vornehmen.
Ein Praxisbeispiel verdeutlicht die Bedeutung einer durchdachten Liquiditätsplanung: Ein Unternehmer plant, in fünf Jahren sein Unternehmen zu verkaufen. Um nicht von der Marktlage abhängig zu sein und in Ruhe einen Käufer zu finden, richtet er frühzeitig eine Liquiditätsreserve ein, die seinen Lebensunterhalt für ein Jahr deckt. Dadurch vermeidet er den Druck, das Unternehmen übereilt oder unter Wert verkaufen zu müssen, wenn sich die wirtschaftliche Lage unerwartet verschlechtert.