Von Frankfurt in die digitale Finanzzukunft: Am 6. Mai 2025 beleuchtete ein Web-Seminar der IFFUN-Initiative mit Krypto-Experte Maximilian Bruckner aktuelle Trends und Perspektiven im Bereich digitaler Assets. Im Zentrum standen regulatorische Entwicklungen, Bitcoin-ETFs und die zunehmende Relevanz von Stablecoins.
Frankfurt, 6. Mai 2025. Mit über 300 Teilnehmenden fand das Web-Seminar „Krypto-Barometer – Trends und Perspektiven“ statt – organisiert von Henning Krischke für das Netzwerk IFFUN. Der Hauptredner: Maximilian Bruckner, Digital-Asset-Manager bei der WM Gruppe und Blockchain-Experte mit akademischem Hintergrund an der Frankfurt School of Finance.
Bereits in der Einführung wurde deutlich: Kryptowährungen und digitale Assets sind kein Nischenthema mehr. Mit einem Vergleich zur Nutzerdynamik von Internet und Mobiltelefonen zeigte Bruckner die rasante Verbreitung: Über 300 Millionen Nutzer weltweit – Tendenz steigend. Krypto sei, so Bruckner, eine der schnellstwachsenden Technologien der Gegenwart.
Von der Goldgrube zum regulierten Finanzprodukt
Im Januar 2024 seien erstmals Bitcoin-ETFs in den USA zugelassen worden – ein Wendepunkt für institutionelle Anleger. „Die Zuflüsse waren enorm – schneller als bei Gold-ETFs damals“, betonte Bruckner. Ein klarer Indikator für das gestiegene Marktinteresse, auch außerhalb der klassischen Krypto-Community.
Im Mittelpunkt des Vortrags standen jedoch zwei Entwicklungen: die Regulierung digitaler Assets und die Bedeutung von Stablecoins. Bruckner analysierte mit anschaulichen Grafiken, wie schnell sich rechtliche Rahmenbedingungen verändert haben – insbesondere in der EU. Die Einführung von MiCA (Markets in Crypto-Assets Regulation) markiere dabei eine neue Ära. Auch Deutschland sei mit dem eWpG (elektronisches Wertpapiergesetz) international Vorreiter.
„Was früher der Wilde Westen war, wird jetzt zu einem geordneten Finanzsystem mit klaren Spielregeln“, so Bruckner.
Stablecoins: Der Dollar auf der Blockchain
Besonderes Augenmerk legte Bruckner auf das Phänomen der Stablecoins – digitale Abbildungen von Fiat-Währungen wie dem US-Dollar. Diese Token ermöglichen sekundenschnelle und fast kostenlose Transaktionen weltweit – ohne zentrale Intermediäre. Besonders in Schwellenländern bieten sie Schutz vor Inflation: „Für viele Menschen ist der Stablecoin die Rettungsleine vor dem Wertverfall der eigenen Landeswährung“, erklärte Bruckner am Beispiel Argentiniens.
Mit Zahlen unterlegt wurde auch die geopolitische Dimension: Stablecoins seien längst ein Instrument der wirtschaftlichen Einflussnahme – zugunsten des Dollars. Euro-basierte Stablecoins dagegen hinken noch hinterher. „Ein strategisches Risiko für Europa“, gab Krischke in der Diskussion zu bedenken.
Technologie im Wandel, Banken im Umbruch
Trotz technischer Herausforderungen habe sich die Leistungsfähigkeit der Blockchains in den vergangenen vier Jahren massiv verbessert. Moderne Systeme verarbeiten inzwischen 50-mal mehr Transaktionen pro Sekunde als 2020. Die Gefahr für klassische Banken? „Nicht der digitale Euro per se, sondern das Nichthandeln angesichts technologischer Innovationen“, warnte Bruckner. Auch die US-Großbanken stiegen nun vermehrt in den Markt ein – erleichtert durch regulatorische Klarstellungen und politisches Umdenken unter der neuen Trump-Regierung.
Ein Blick nach vorn
Die Diskussion im Anschluss an den Vortrag zeigte den Bedarf an vertiefter Information: Von der Technik der Blockchain über Tokenisierung bis zu Investitionsstrategien für Privatanleger – das Interesse ist groß. Folgeformate sind bereits geplant: Am 21. Mai geht es um das Thema „Immobilien klug vererben“, und ein begleitender Web-Kurs zum Thema Krypto ist in Vorbereitung.
Infokasten: Stablecoins in Zahlen
Kennzahl | Wert (2024/2025) |
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Marktkapitalisierung Tether | über 120 Mrd. USD |
Tether-Gewinn (2023) | ca. 30 Mrd. USD |
Anteil erneuerbarer Energien im Mining | über 57 % |
Transaktionskosten Stablecoin (2024) | unter 0,01 € weltweit |
Illegale Kryptoaktivitäten (2024) | 0,14 % des gesamten Volumens |