Digitalwährungen zwischen Hype und Realität
Wie stabil sind Kryptowährungen wirklich – und wohin bewegt sich der Markt nach Jahren der Turbulenzen? Beim IFFUN-Webseminar „Krypto-Barometer: Trends und Perspektiven“ am 28. Oktober 2025 zeichnete sich ein Stimmungsbild ab, das zwischen vorsichtigem Optimismus und ernüchterter Nüchternheit pendelte. Kryptoanalyst Maximilian Bruckner sprach von einem „reiferen Markt, der sich langsam seiner selbst bewusst wird“. Henning Krischke moderierte die einstündige Online-Veranstaltung, die rund 100 Teilnehmende aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung anzog.
Markttrends: Vom Kursfeuerwerk zur Fundamentalanalyse
Während die Krypto-Märkte früher durch Spekulation und Hype getrieben waren, rücken heute zunehmend makroökonomische Indikatoren, regulatorische Entwicklungen und technologische Innovationen in den Vordergrund. Bruckner zeigte auf, dass sich Bitcoin und Ethereum inzwischen fest im institutionellen Anlageumfeld etabliert haben.
„Wir beobachten, dass Fondsmanager und Unternehmen digitale Assets als Teil eines diversifizierten Portfolios sehen – nicht mehr als reines Risikoexperiment“, so Bruckner.
Der Markt befinde sich derzeit in einer Konsolidierungsphase: Nach den Kursrallys Anfang 2025 seien Volatilität und Handelsvolumen zurückgegangen. Dennoch gebe es Signale für einen möglichen neuen Aufwärtstrend, insbesondere durch die zunehmende Nutzung sogenannter Stablecoins im internationalen Zahlungsverkehr.
Technologie und Regulierung im Spannungsfeld
Ein zentraler Punkt des Seminars war die Frage, wie sich technologische Innovation und staatliche Regulierung gegenseitig beeinflussen. Bruckner machte deutlich, dass die Europäische Union mit dem MiCA-Regelwerk (Markets in Crypto-Assets) weltweit Maßstäbe setze. „Klarere Regeln schaffen Vertrauen – und das ist die Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum“, betonte er.
Gleichzeitig bleibe die Dynamik der Branche eine Herausforderung: Neue Token-Modelle, Perpetual Contracts und KI-gestützte Handelssysteme veränderten die Märkte in immer kürzeren Zyklen. Entscheidend sei, „dass Investoren die Mechanismen verstehen, bevor sie handeln“, warnte Krischke.
Hintergrund: Vom Spekulationsobjekt zum Infrastrukturbaustein
Die Diskussion zeigte, dass digitale Währungen längst mehr sind als kurzfristige Spekulationsobjekte. Sie werden zunehmend als Infrastrukturtechnologie betrachtet, etwa für grenzüberschreitende Zahlungen oder digitale Identitätssysteme. Auch öffentliche Institutionen interessierten sich stärker für Anwendungen der Blockchain, etwa im Energiemanagement oder im Katasterwesen.
Bruckner fasste die Entwicklung so zusammen: „Krypto ist nicht mehr die Revolution von gestern – sondern Teil des Finanzsystems von morgen.“
Ausblick
Das IFFUN-Netzwerk will die Thematik in einer Folgeveranstaltung 2026 vertiefen, die sich mit „Digital Assets und nachhaltiger Geldpolitik“ befassen soll. Bis dahin stehen die Aufzeichnung und Präsentationsfolien des Webinars in der IFFUN-Mediathek zur Verfügung.
Hinweis: Dieser Beitrag stellt keine Anlageberatung dar.