Alterseinkünfte von Frauen: Ein Viertel geringer als von Männern

Die Statistik im Überblick

Das durchschnittliche Erwerbseinkommen von Frauen ist nach wie vor niedriger als das der Männer. Im Jahr 2023 betrug das Gender Pay Gap unverändert gegenüber dem Vorjahr 18 %. Männer verdienten im Schnitt 25,30 Euro brutto pro Stunde, während Frauen 20,84 Euro erhielten. Selbst bei vergleichbarer Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie, dem sogenannten bereinigten Gender Pay Gap, verdienten Frauen im Schnitt sechs Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.

Einfluss des Alters auf das Gender Pay Gap

Je nach Altersgruppe variiert der Verdienstunterschied deutlich. Insbesondere ab Anfang 30, wenn viele Frauen ihr erstes Kind bekommen, nimmt das Gender Pay Gap zu. Familienbedingte Karriereunterbrechungen und der Wechsel in Teilzeitarbeit sind hier entscheidende Faktoren. Das Statistische Bundesamt berichtet, dass das unbereinigte Gender Pay Gap bei 20-Jährigen noch bei 8 % liegt, bei Beschäftigten im Alter zwischen 57 und 61 Jahren jedoch auf rund 27 % ansteigt.

Auswirkungen auf die Alterseinkünfte

Es überrascht daher nicht, dass Frauen auch bei den Alterseinkünften deutlich schlechter gestellt sind als Männer. Laut einer Erhebung der Europäischen Statistikkommission Eurostat zu den Lebensbedingungen in Europa (EU-SILC 2023) betrugen die durchschnittlichen Alterseinkünfte von Frauen über 65 Jahren in Deutschland 18.663 Euro brutto im Jahr. Männer derselben Altersgruppe erzielten hingegen durchschnittlich 25.599 Euro, was einem Unterschied von 27,1 Prozent entspricht. Zu den Alterseinkünften zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten sowie Renten aus individueller privater Vorsorge. Untersucht wurde das Einkommen im Jahr 2022.

Ursachen des Gender Pension Gaps

Die Gründe für das Gender Pension Gap sind vielfältig und gut dokumentiert. Frauen erwerben geringere Rentenansprüche, weil sie häufig in schlechter bezahlten Berufen arbeiten, häufiger in Teilzeit tätig sind und längere Auszeiten für Sorge- und Pflegeaufgaben nehmen.

Frauen in schlechter bezahlten Berufen

Viele Berufe, in denen Frauen überproportional vertreten sind, gehören zu den schlechter bezahlten Branchen. Pflege, Erziehung und andere soziale Berufe sind Beispiele, in denen die Löhne traditionell niedriger sind als in männerdominierten Branchen wie Ingenieurwesen oder IT.

Teilzeitarbeit und Karriereunterbrechungen

Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit als Männer. Dies liegt oft daran, dass sie einen größeren Anteil der Sorgearbeit, wie Kindererziehung und Pflege von Angehörigen, übernehmen. Teilzeitarbeit und berufliche Auszeiten reduzieren die Erwerbsbiografie und somit die Rentenansprüche erheblich.

Fehlende betriebliche und private Vorsorge

Zusätzlich zu den geringeren Rentenansprüchen aus der gesetzlichen Rentenversicherung haben Frauen oft weniger betriebliche und private Vorsorge getroffen. Dies liegt zum Teil daran, dass sie aufgrund ihres geringeren Einkommens weniger in der Lage sind, privat vorzusorgen.

Maßnahmen zur Reduzierung des Gender Pension Gaps

Um den Gender Pension Gap zu reduzieren, sind verschiedene Maßnahmen notwendig:

  1. Förderung der Lohngleichheit: Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen zu verringern. Dies beinhaltet transparente Lohnstrukturen und stärkere gesetzliche Regelungen.
  2. Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Flexible Arbeitszeitmodelle, bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Maßnahmen zur Förderung der Väterbeteiligung an der Kindererziehung können helfen, Karriereunterbrechungen zu minimieren.
  3. Förderung der betrieblichen und privaten Altersvorsorge: Frauen sollten stärker über die Bedeutung und Möglichkeiten der privaten und betrieblichen Altersvorsorge informiert und gefördert werden.
  4. Bewusstsein und Aufklärung: Ein stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein für die Ursachen und Folgen des Gender Pension Gaps kann helfen, langfristige Veränderungen zu bewirken.

Fazit

Der Gender Pension Gap ist ein komplexes und vielschichtiges Problem, das tief in den Strukturen des Arbeitsmarktes und der Gesellschaft verankert ist. Durch gezielte Maßnahmen und ein verstärktes Bewusstsein für die Problematik kann jedoch langfristig eine Angleichung der Alterseinkünfte von Frauen und Männern erreicht werden.

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