
Die spanische Regierung hat ein ehrgeiziges Vorhaben: Um der wachsenden Wohnungsnot im Land entgegenzuwirken, plant sie, Immobilienkäufe durch Nicht-EU-Bürger mit einer Steuer von bis zu 100 Prozent zu belegen. Diese Initiative, die Premierminister Pedro Sánchez am 13. Januar 2025 auf einem Wirtschaftsforum in Madrid präsentierte, könnte weitreichende Konsequenzen für den internationalen Immobilienmarkt und die Finanzplanung nach sich ziehen.
Zentrale Fakten zur geplanten Steuer
- Steuerhöhe und Zielgruppe
Die spanische Regierung plant tatsächlich eine Steuer von bis zu 100 % auf Immobilienkäufe durch Nicht-EU-Bürger, wie Premierminister Pedro Sánchez am 13. Januar 2025 bestätigte. Betroffen wären vorwiegend Briten, Schweizer, US-Amerikaner und Lateinamerikaner. - Hintergrund: Wohnungsnot und Preisexplosion
- Preisanstieg: In Städten wie Barcelona stiegen die Mieten in den vergangenen zehn Jahren um 60 %, die Immobilienpreise um 40 %.
- Ausländische Käufer: 2023 erwarben Nicht-EU-Bürger 27.000 Immobilien, oft zu Spekulationszwecken. In Touristenregionen wie Mallorca oder den Kanaren gehen über ein Drittel der Verkäufe an Ausländer, was die Preise weiter treibt.
- Angebotslücke: Spanien benötigt 550.000 neue Wohnungen, baut aber nur 90.000 pro Jahr.
- Politische Motivation und Vorbilder
Sánchez begründet die Maßnahme mit dem Ziel, eine „Zweiklassengesellschaft“ aus reichen Eigentümern und ärmeren Mietern zu verhindern. Als Vorbilder dienen Dänemark und Kanada, die ähnliche Regelungen eingeführt haben.
Kritik und offene Fragen
- Zweifel an der Wirksamkeit
- Geringer Anteil: Nur 15 % aller Immobilienkäufe 2023 entfielen auf Nicht-Spanier, davon ein Teil auf EU-Bürger. Experten bezweifeln, dass die Steuer die Wohnungsnot signifikant lindert.
- Wirtschaftliche Risiken: Der spanische Immobilienmarkt trägt 12 % zum BIP bei. Ein Nachfragerückgang könnte Branchen wie Baugewerbe und Tourismus treffen.
- Fehlende Details und politische Hürden
- Umsetzung: Es gibt noch keinen finalen Gesetzesentwurf oder Zeitplan.
- Politische Durchsetzung: Sánchez’ Minderheitsregierung könnte Schwierigkeiten haben, eine Mehrheit im Parlament zu finden.
- Wettbewerbsnachteile für Spanien
Länder wie Portugal oder Griechenland könnten von einer Verlagerung der Investitionen profitieren.
Bedeutung für Finanz- und Nachfolgeplaner
Für Finanz- und Nachfolgeplaner ergibt sich aus diesem Gesetzesvorhaben eine Vielzahl von Herausforderungen und Chancen:
- Neujustierung von Investitionsstrategien
Mandanten mit Immobilieninvestitionen in Spanien müssen ihre Strategien überdenken, insbesondere wenn sie aus Nicht-EU-Ländern stammen. - Beratung zu Alternativen
Planer könnten potenzielle Alternativen innerhalb der EU aufzeigen, wo ähnliche Regelungen nicht bestehen. - Steuerliche Folgen
Bei einer 100 %-Steuer wären Immobilienkäufe für Briten oder Schweizer faktisch unmöglich. - Langfristige Nachfolgeplanung
Erb- und Schenkungssteuern in Spanien variieren regional stark (z. B. Erbschaftssteuerbefreiung bis 1 Mio. € in Andalusien).
Checkliste für Finanz- und Nachfolgeplaner
Schritt | Details | Relevante Quellen |
---|---|---|
1. Prüfung bestehender Immobilien | Analyse der aktuellen Portfolio-Strategie in Spanien | Spanische Immobiliengesetzgebung |
2. Steuerliche Simulationen | Berechnung potenzieller Kosten durch die neue Steuer | Steuerleitfaden für Spanien |
3. Alternativenprüfung | Untersuchung von Ländern mit weniger restriktiven Regelungen | EU-Immobilienrichtlinien |
4. Kommunikation mit Mandanten | Proaktive Information zu den Gesetzesänderungen | Finanzplanungsprotokolle |
5. Anpassung der Nachfolgeplanung | Integration der neuen Steuerregelungen in bestehende Pläne | Lokale Nachfolgerechtsnormen |
Weiterführende Informationen
Für eine umfassende Diskussion zu den Herausforderungen und Möglichkeiten in der Immobilien- und Nachfolgeplanung steht Ihnen unser Web-Seminar „Beratung im Spannungsfeld von Tourismuswachstum und regulatorischem Druck“ als Aufzeichnung in unserer Mediathek zur Verfügung!