Wer die Nachrichten verfolgt, wird regelmäßig mit einer Flut von Wirtschaftsdaten bombardiert – von den Arbeitslosenzahlen bis zur Inflationsrate -, denn es gibt keinen Mangel an Datenpunkten, die zur Beurteilung der Wirtschaftslage zur Verfügung stehen. Für Finanzberater stellt sich jedoch die Frage, wie sich diese Informationen auf die Pläne auswirken, die sie für ihre Kunden erstellen, und wie sie sich auf die Empfehlungen für die Altersvorsorge auswirken können, die sie abgeben. Für die Ruhestandsplanung sind vor allem drei wirtschaftliche Faktoren relevant, die Berater bei der Erörterung von Ruhestandszielen und -empfehlungen mit ihren Kunden berücksichtigen sollten. Dazu gehören die Erwartungen in Bezug auf die Marktrendite auf der Grundlage langfristiger historischer Preis- und Ertragsdaten, „Nest Egg“-Maße, die die Auswirkungen historischer Renditefolgen auf Spartrends bewerten und künftige Entnahmeraten prognostizieren, sowie langfristige Inflationstrends.
Das zyklisch bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis (CAPE) wird verwendet, um die Bewertung des Aktienmarktes im Durchschnitt über einen bestimmten Zeitraum (in der Regel 10 Jahre oder länger) zu beurteilen. Während ein hoher CAPE-Wert darauf hindeutet, dass die Aktienbewertungen weniger günstig sind (und mit niedrigeren nachhaltigen Portfolioentnahmeraten in der Vergangenheit korrespondiert), deuten die heutigen sehr hohen CAPE-Werte darauf hin, dass die Berater bei den Portfolioentnahmen ihrer Kunden vorsichtig sein sollten, insbesondere bei langen Ruhestandszeiträumen (da das CAPE kein effektives Instrument für kurzfristiges Timing ist) und insbesondere bei aktienorientierten Portfolios (da das CAPE besonders für aktienlastige Portfolios relevant ist).
Für Portfolios, die nicht auf Aktien ausgerichtet sind, können andere Indikatoren, wie z. B. die frühere Abfolge der Renditen, hilfreicher sein. Historische Daten deuten zum Beispiel darauf hin, dass in Zeiten niedrigerer Entnahmequoten die Rentner größere Kontoguthaben hatten, von denen sie etwas abheben konnten, wodurch der Schlag einer schlechten Renditefolge im Ruhestand bis zu einem gewissen Grad abgefedert wurde. Dieser „Nest-Ei“-Ansatz deutet darauf hin, dass diejenigen, die in ihren Arbeitsjahren hohe Anlagerenditen erzielten, im Ruhestand möglicherweise vorsichtigere Portfolioentnahmen vornehmen müssen (da für die Zukunft und insbesondere für längere Zeithorizonte geringere Renditen erwartet werden). Auch wenn das aktuelle Nest-Ei-Maß aus historischer Sicht nicht sehr niedrig erscheint, liegt es derzeit im dritten Quartil der historischen Werte, was bedeutet, dass es deutlich niedriger ist als in anderen Zeiträumen (z. B. im Januar 2000, bevor die Technologieblase platzte).
Während die aktuellen Inflationsdaten die Kunden wahrscheinlich beschäftigen, sind längerfristige Inflationstrends in der Regel ein besserer Prädiktor für nachhaltige Rentenausgaben, insbesondere für anleihenlastige Portfolios. Und da die Inflation in der Regel mittelwertumkehrend ist, folgt auf lange Perioden niedriger Inflation in der Regel eine höhere Inflation (was die realen nachhaltigen Auszahlungsraten drückt). Angesichts der Tatsache, dass die aktuellen langfristigen Inflationswerte immer noch weit unter den historischen Durchschnittswerten liegen (trotz der Inflation im vergangenen Jahr), könnten sich Berater und ihre Kunden auf eine höhere Inflation (und potenziell geringere reale Renditen, insbesondere bei anleihenlastigen Portfolios) einstellen, wenn sie langfristige nachhaltige Portfolioentnahmen planen.
Der entscheidende Punkt ist, dass zwar kein einzelner Wirtschaftsindikator die künftigen Marktrenditen zuverlässig bestimmen kann, aber die Berücksichtigung mehrerer Faktoren zusammen kann den Beratern eine bessere Vorstellung davon vermitteln, wie sich die nachhaltigen Portfolioentnahmen in Zukunft verändern könnten. Berater können wirtschaftliche Daten auch nutzen, um ihren Kunden zu veranschaulichen, wie die heutige wirtschaftliche Situation (z. B. in Bezug auf CAPE, Nest Egg-Maßnahmen und Inflation) im Vergleich zur Vergangenheit aussieht und wie nachhaltige Ausgaben in vergangenen Perioden mit einem ähnlichen wirtschaftlichen Umfeld wie heute aussahen. Auch wenn wirtschaftliche Faktoren nur einen begrenzten Aspekt des Finanzplans eines Rentners darstellen, können sie doch einen wertvollen und aufschlussreichen Kontext sowohl für das Gespräch über die Ruhestandsplanung als auch für die Plananalyse selbst liefern!
Quelle: https://www.kitces.com/blog/retirement-income-planning-inflation-economic-context-cape-price-earnings-ratio-nest-egg-client-communication/; eigene Übersetzung