
Profisportler stehen heute finanziell blendend da – zumindest oberflächlich betrachtet. Spitzenverdiener im Fußball, Tennis oder der Formel 1 erzielen Einkommen im Millionenbereich. Laut Forbes verdiente allein Fußballstar Kylian Mbappé 2024 rund 128 Millionen Euro, gefolgt von weiteren Sportgrößen, deren Einkommen oft die 100-Millionen-Euro-Marke überschreiten.
Doch genau hier lauert bereits die erste Herausforderung für Finanz- und Nachfolgeplaner: Sportkarrieren sind außergewöhnlich kurz. Untersuchungen zeigen, dass Fußballprofis im Durchschnitt mit 35 Jahren ihre aktive Laufbahn beenden, Tennisspieler sogar oft früher. Plötzliche Verletzungen, Formschwäche oder unerwartete Vertragsauflösungen können die Karriere jederzeit abrupt beenden.
Die Praxis verdeutlicht regelmäßig, wie unzureichend Standardlösungen hier sind. Ein Vermögensplan, der auf langfristigen Einkünften basiert, ist schlichtweg untauglich für die speziellen Bedingungen des Profisports. Die Finanzplanung für Profisportler muss stattdessen auf eine maximale Kapitalbildung in der kurzen aktiven Phase abzielen und diese zugleich für ein Leben nach dem Sport absichern.
Zudem zeigen aktuelle Studien der FIFPRO, dass 40 Prozent der Profifußballer bereits fünf Jahre nach Karriereende mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfen. Häufigste Ursachen: mangelnde Absicherung, fehlendes Risikomanagement und zu hohe laufende Ausgaben.
Ein weiterer spezifischer Aspekt ist die Steuerproblematik. Internationale Engagements führen oft zu komplexen Steuerfragen, Doppelbesteuerungsrisiken und speziellen steuerlichen Gestaltungsspielräumen, die von Standardberatern leicht übersehen werden. Häufig werden Sportler durch mangelnde steuerliche Planung mit erheblichen Nachforderungen konfrontiert, die zu finanziellen Engpässen führen.
Psychologische Herausforderungen: Finanzentscheidungen werden häufig durch emotionale Faktoren beeinflusst. Der plötzliche Verlust von sozialer Anerkennung, fehlende Tagesstruktur und der Umgang mit abrupt reduziertem Einkommen können zu impulsiven, kurzfristigen Finanzentscheidungen führen. Professionelle Begleitung auch auf psychologischer Ebene ist deshalb unerlässlich.
Fallbeispiele gescheiterter Profisportler:
- Boris Becker, einst Tennis-Ikone, meldete 2017 Insolvenz an, nachdem er sich durch Fehlinvestitionen und mangelnde Steuerplanung massiv verschuldet hatte.
- Mike Tyson, ehemaliger Box-Weltmeister, verdiente über 400 Millionen Dollar, verlor jedoch fast alles durch mangelnde finanzielle Planung und verschwenderischen Lebensstil.
Praxisbeispiel: Ein bekannter deutscher Fußballprofi erlitt unerwartet eine schwere Knieverletzung und musste seine Karriere mit nur 29 Jahren beenden. Aufgrund mangelnder Absicherung und fehlender langfristiger Planung geriet er innerhalb weniger Jahre in finanzielle Schwierigkeiten. Der Fall zeigt exemplarisch, wie wichtig eine vorausschauende und individuelle Finanzplanung ist.
Checkliste für Finanzplaner:
Punkt | Beschreibung |
---|---|
Individuelle Planung | Kurzfristiger Kapitalaufbau und langfristige Liquiditätssicherung. |
Versicherungen | Berufsunfähigkeit, Invalidität, Haftpflicht frühzeitig abschließen. |
Steueroptimierung | Internationale Steuerplanung frühzeitig gestalten. |
Risikomanagement | Szenarien für Karriereende (Verletzung, Formverlust) erarbeiten. |
Nachfolgeregelungen | Testamente, Vorsorgevollmachten und Family-Office-Strukturen etablieren. |
Aktuelle Zahlen aus Deutschland:
Laut dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) beenden über 70 % der Spieler in den ersten beiden Bundesligen ihre aktive Laufbahn vor dem 34. Lebensjahr. Eine aktuelle Studie des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) unterstreicht diese Dringlichkeit: Rund 30 Prozent der Spitzensportler beklagen nach Karriereende eine unzureichende finanzielle Absicherung. Besonders alarmierend: Nur etwa ein Viertel aller deutschen Spitzensportler hat eine ausreichende private Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen, und rund 40 Prozent fühlen sich unzureichend über steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten beraten. Zudem ergab eine Analyse, dass knapp 50 Prozent der Profisportler Schwierigkeiten mit komplexen steuerlichen Themen wie Doppelbesteuerung oder grenzüberschreitenden Einkommensquellen hatten. Diese Zahlen belegen, dass ein erheblicher Bedarf an spezialisierten Beratungsleistungen für Profisportler besteht.
Grafische Übersicht:
Fazit: Profisportler brauchen eine spezialisierte, individualisierte Finanz- und Nachfolgeplanung. Standardlösungen reichen nicht aus, um die einzigartigen Herausforderungen dieser Zielgruppe zu bewältigen.