
Dubai gilt als attraktiver Standort für Kryptowährungs-Mining – mit niedrigen Energiekosten, fortschrittlicher Infrastruktur und einem unternehmerfreundlichen Umfeld. Doch deutsche Investoren, die sich von den steuerlichen Vorteilen angezogen fühlen, sollten sich bewusst sein, dass das deutsche Steuerrecht weltweit greift. Der Wegfall des Doppelbesteuerungsabkommens (DBA) zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) hat weitreichende Folgen für Miner mit deutschem Wohnsitz.
Steuerliche Behandlung des Mining in Dubai
Bis vor wenigen Jahren galten die VAE als Steuerparadies. Seit dem 1. Juni 2023 erhebt Dubai jedoch eine Körperschaftsteuer von 9 % auf den Nettojahresgewinn, sofern die jährlichen gewerblichen Einkünfte 1 Mio. AED (ca. 261.000 Euro) übersteigen. Ein Freibetrag von 375.000 AED (ca. 98.000 Euro) wird gewährt, sodass erst darüber hinaus Gewinne steuerpflichtig werden.
Pflichten für Mining-Unternehmen in Dubai:
✔ Registrierung bei der Steuerbehörde erforderlich
✔ Steuererklärung innerhalb von neun Monaten nach Ende des Geschäftsjahres
✔ 9 % Körperschaftsteuer auf Gewinne über 375.000 AED
Deutsche Besteuerung von Mining-Gewinnen
Viele Investoren gehen fälschlicherweise davon aus, dass sie durch eine Verlagerung ihres Mining-Geschäfts nach Dubai steuerfrei agieren können. Doch das deutsche Steuerrecht erfasst weltweit erzielte Einkünfte. Wer seinen Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat, unterliegt der unbeschränkten Steuerpflicht.
Folgen für deutsche Mining-Betreiber:
✔ Volle Steuerpflicht in Deutschland, unabhängig vom Standort des Minings
✔ Einkünfte als gewerbliche Gewinne steuerpflichtig
✔ Kein DBA – doppelte Steuerbelastung möglich
Da das DBA zwischen Deutschland und den VAE zum 31.12.2021 ausgelaufen ist, hat Deutschland das alleinige Besteuerungsrecht auf die Mining-Gewinne. Diese werden nicht als private Veräußerungsgeschäfte, sondern als Einkünfte aus Gewerbebetrieb (§ 15 EStG) eingestuft.
Praxisbeispiel: Mining in Dubai, Wohnsitz in Deutschland
Fall: Maximilian L. aus München betreibt Mining in Dubai
Maximilian gründet ein Mining-Unternehmen in Dubai. Sein Gewinn beträgt 500.000 AED (ca. 130.500 Euro).
- In Dubai: Die ersten 375.000 AED bleiben steuerfrei. Auf die restlichen 125.000 AED (32.600 Euro) fällt 9 % Körperschaftsteuer an → ca. 2.934 Euro Steuerlast.
- In Deutschland: Da Maximilian hier unbeschränkt steuerpflichtig ist, muss er seine gesamten Gewinne in Deutschland nach dem Einkommensteuertarif (bis zu 45 %) versteuern.
Ergebnis: Trotz Firmensitz in Dubai unterliegen die Einkünfte der deutschen Besteuerung – eine doppelte Steuerbelastung kann entstehen.
Steueroptimierung für Mining-Investoren
Um unnötige Steuerlasten zu vermeiden, sollten deutsche Investoren folgende Strategien berücksichtigen:
✔ Wohnsitzverlagerung prüfen: Wer seinen Wohnsitz ins Ausland verlegt, kann unter Umständen der deutschen Steuerpflicht entgehen.
✔ Rechtsform in Dubai optimieren: Je nach Geschäftsumfang kann eine steueroptimierte Unternehmensstruktur sinnvoll sein.
✔ Doppelbesteuerung vermeiden: Durch professionelle Steuerplanung lässt sich eine doppelte Besteuerung reduzieren.
Fazit
Dubai bleibt für Mining-Betreiber attraktiv – steuerlich jedoch nicht so unkompliziert, wie viele denken. Deutsche Investoren müssen beachten, dass sie trotz Dubai-Business in Deutschland steuerpflichtig sind. Eine durchdachte Steuerstrategie ist essenziell, um rechtliche Risiken zu vermeiden und Steuervorteile bestmöglich zu nutzen.
Checkliste für Mining in Dubai – Steuerliche Aspekte
Schritt | Maßnahme | Rechtliche Quelle |
---|---|---|
1 | Steuerpflicht in Deutschland prüfen | § 1 EStG (unbeschränkte Steuerpflicht) |
2 | Gewerbliche Einkünfte einordnen | § 15 EStG (Gewerbebetrieb) |
3 | Körperschaftsteuer in Dubai beachten | Dubai Corporate Tax Law (seit 01.06.2023) |
4 | Steuerliche Optimierungsmöglichkeiten prüfen | Steuerberatung erforderlich |
5 | DBA-Status für geplante Aktivitäten prüfen | Kein DBA Deutschland-VAE |
Empfohlene Maßnahmen
📌 Vorab steuerliche Beratung einholen
📌 Rechtsform und Steuerstruktur sorgfältig planen
📌 Wohnsitz in Deutschland prüfen, um unbeschränkte Steuerpflicht zu vermeiden