In den nächsten fünf Jahren stehen bundesweit mehr als 250.000 Unternehmen mangels Nachfolge vor dem Aus. Diese bedrohliche Situation spiegelt sich auch in Baden-Württemberg wider, wo die Lage besonders angespannt ist. Der aktuelle DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge zeigt, dass es immer schwieriger wird, geeignete Nachfolger zu finden. Dies liegt nicht nur an der demografischen Entwicklung, sondern auch an der attraktiven Arbeitsmarktsituation für Fachkräfte, die sich oft gegen eine Unternehmensübernahme entscheiden.
Demografischer Wandel und Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Die Unternehmergenerationen der 50er und 60er Jahre gehen verstärkt in den Ruhestand, während jüngere Generationen weniger zahlreich nachrücken. Hinzu kommen wirtschaftliche Herausforderungen wie hohe Energiepreise, steigende Rohstoffkosten und Lieferengpässe. Diese Faktoren erschweren die Unternehmensnachfolge zusätzlich.
Statistische Lage und Branchenbetroffenheit
Laut aktuellen Erhebungen kommen bundesweit drei nachfolgesuchende Unternehmen auf einen Interessenten, in Baden-Württemberg ist das Verhältnis jedoch sogar fünf zu eins. Besonders betroffen sind die Bereiche der unternehmensbezogenen Dienstleistungen, das produzierende Gewerbe und der Handel.
Konsequenzen und Notwendige Maßnahmen
In Baden-Württemberg stehen bis 2026 rund 27.000 Unternehmen zur Nachfolge an. Ohne geeignete Nachfolger droht diesen Unternehmen die Schließung. Erschwerend kommt hinzu, dass 28 % der betroffenen Unternehmer selbst eine Schließung in Erwägung ziehen. Ein Beratungsförderprogramm des Landes für Übergeber ist daher dringend erforderlich. Zudem müssen wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen verbessert werden, um Nachfolgegründungen attraktiver zu gestalten. Hierzu zählen digitale und schlanke Antrags- und Bewilligungsverfahren sowie erleichterter Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten.
Der Weg nach vorne
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, fordert Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken, entschlossenes und zeitnahes Handeln der Politik. Dies umfasst nicht nur finanzielle Unterstützung und Beratungsangebote, sondern auch strukturelle Veränderungen, um den Prozess der Unternehmensnachfolge zu erleichtern und zu fördern.
Die IHKs in Baden-Württemberg setzen sich intensiv für diese Ziele ein und bieten umfangreiche Unterstützung und Beratung für Unternehmer, die vor der Übergabe ihres Betriebs stehen.
Fazit
Die Sicherung der Unternehmensnachfolge ist nicht nur für die betroffenen Betriebe essenziell, sondern auch für die regionale Wirtschaft, da sie Steuereinnahmen, Arbeitsplätze und lokale Wertschöpfungsketten erhält. Entschlossenes Handeln und geeignete Maßnahmen sind daher unerlässlich, um die wirtschaftliche Zukunft Baden-Württembergs zu sichern. Die Politik ist gefordert, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Unternehmensnachfolge reibungslos und erfolgreich gestaltet werden kann.
Quellen: