
Von der Theorie zur Praxis: Interaktiver Workshop gibt Einblicke in den effektiven Umgang mit KI
Wie lassen sich Künstliche Intelligenz (KI) und generatives Prompting im Berufsalltag effizient nutzen? Diese Frage stand im Mittelpunkt des interaktiven Online-Workshops „Effektives Prompting im Alltag mit KI“, der am Dienstag stattfand. Referent war Peter Schopf, ein erfahrener Experte für KI-gestützte Geschäftsprozesse. Über 90 Teilnehmende aus der Finanz- und Unternehmenswelt erhielten praxisnahe Einblicke in die Potenziale und Herausforderungen des Promptings.
KI als neuer Werkstudent – Prompting erfordert Kontext
Bereits zu Beginn der Veranstaltung machte Schopf deutlich, dass generative KI-Modelle kein simpler Taschenrechner sind, sondern eher wie ein „intelligenter, aber kontextloser Werkstudent“ funktionieren. „Wer effektive Ergebnisse erzielen will, muss der KI präzise Anweisungen geben“, betonte er. Eine unscharfe oder unklare Fragestellung führt zu entsprechend vagen Antworten – ein Problem, mit dem sich viele Unternehmen konfrontiert sehen.
Ein zentrales Thema des Workshops war daher die Bedeutung der richtigen Prompting-Technik. Schopf stellte das CO-STAR-Framework vor, das hilft, die wichtigsten Parameter für eine gezielte KI-Abfrage festzulegen:
- C (Context) – Der thematische Rahmen
- O (Objective) – Das konkrete Ziel
- S (Style) – Die gewünschte Ausdrucksweise
- T (Tone) – Die Tonalität
- A (Audience) – Die Zielgruppe
- R (Response)** – Das gewünschte Antwortformat
„Ohne Kontext kann KI nicht sinnvoll arbeiten. Je klarer das Ziel, desto präziser das Ergebnis“, fasste Schopf zusammen.
Interaktive Praxis: Von der Datenanalyse bis zur Kundenkommunikation
Ein zentrales Element der Veranstaltung war die interaktive Anwendung. Mithilfe des Tools Mentimeter konnten Teilnehmende ihre Fragen und Herausforderungen einbringen. In Live-Tests zeigte Schopf, wie KI-Modelle genutzt werden können, um:
- Marktanalysen effizient zusammenzufassen
- Gesprächsstrategien für kritische Kundentelefonate zu entwickeln
- Automatisierte, zielgruppenorientierte Mandantenkommunikation zu erstellen
Besonderes Interesse weckte die Frage, wie KI helfen kann, komplexe Finanzregulierungen verständlich zu erklären. Schopf demonstrierte dies anhand einer Transformation einer MiFID-II-Richtlinie in eine leicht verständliche E-Mail für einen Landwirt. „Es geht nicht nur um Automatisierung, sondern um intelligente Anpassung – KI muss die Zielgruppe verstehen“, erklärte er.
Digital Natives vs. Erfahrungswissen – Wer profitiert mehr von KI?
Ein spannender Diskussionspunkt war die Frage, ob jüngere Digital Natives oder erfahrene Fachkräfte besser mit generativer KI arbeiten können. Überraschenderweise sah Schopf hier die Vorteile eher bei den Erfahrenen: „KI ist kein Spielzeug für Tech-Affine, sondern ein Werkzeug für klare Kommunikation. Wer über Fachwissen und präzise Ausdrucksweise verfügt, hat einen klaren Vorteil.“
Ausblick: KI als Standardwerkzeug in der Finanz- und Nachfolgeplanung
Die Resonanz auf den Workshop war durchweg positiv. Viele Teilnehmende zeigten Interesse an weiterführenden Schulungen und einem möglichen Promptathon – einem praxisorientierten Format zur KI-gestützten Problemlösung. Die nächste Veranstaltung wird sich mit den Anwendungen von Microsoft Copilot befassen.
Fest steht: Der gezielte Einsatz von KI wird in der Finanz- und Nachfolgeplanung immer relevanter. „Es geht nicht darum, KI blind zu vertrauen, sondern sie gezielt als Partner einzusetzen“, resümierte Schopf. Unternehmen, die diese Fähigkeit frühzeitig entwickeln, könnten sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil sichern.
Infokasten: Erfolgreiches Prompting – Die wichtigsten Do’s & Don’ts
✅ Do’s:
✔ Kontext und Zielsetzung klar formulieren
✔ Erwartetes Antwortformat angeben (z. B. Stichpunkte, E-Mail, Report)
✔ Ergebnisse kritisch hinterfragen und iterativ verbessern
❌ Don’ts:
✘ Vage oder ungenaue Anfragen stellen
✘ KI als „Allwissenden“ betrachten – Ergebnisse müssen geprüft werden
✘ Datenschutzbestimmungen außer Acht lassen