
StrategieKompass 2025 rückt psychologische Aspekte der Finanzberatung ins Zentrum
Es ging um viel mehr als Zahlen und Renditen beim „StrategieKompass 2025“, der am 20. März 2025 stattfand. Henning Krischke eröffnete die Veranstaltung, bei der sich Finanz- und Nachfolgeplaner versammelten, um ganzheitliche Beratungsansätze unter die Lupe zu nehmen. Hauptredner Nikolaus Braun brachte den Kern der Veranstaltung mit seinem Vortragstitel „Geld ist nicht das Entscheidende – worauf es in der Beratung wirklich ankommt“ deutlich zum Ausdruck und provozierte die Teilnehmer mit einer zentralen Frage: „Warum ist die Compliance der Kunden mit unseren Ratschlägen so schlecht?“
Von Zahlen und der Psychologie des Geldes
Nikolaus Braun, Buchautor und Experte für Finanzpsychologie, setzte mit seinem Vortrag bewusst auf Irritation und Reflexion. Er kritisierte die einseitig rationale Herangehensweise vieler Finanzberater und plädierte für eine Betrachtung des Themas Geld auf einer emotionalen und philosophischen Ebene. „Wir produzieren oft am eigentlichen Bedarf und Verständnis der Kunden vorbei“, so Braun. Er erläuterte, dass Geld für Menschen mehr ist als ein universelles Tauschmittel oder ein bloßer Wertspeicher. „Geld definiert unseren Status, unsere Selbstwahrnehmung und beeinflusst unsere Beziehungen und unsere Entscheidungen“, betonte Braun.
Hinterfragen statt Angst verbreiten
Ein Kernproblem, das Braun ansprach, ist die Angst vor Altersarmut. „Diese Angst koppelt sich konsequent von realen Vermögensverhältnissen ab“, erklärte er. Statt Sicherheitsdenken und Ängste zu bedienen, sollten Berater ihre Kunden ermutigen, sich grundlegende Fragen zu stellen: „Was bedeutet für mich ein gelungenes Leben? Welche Rolle spielt Geld darin?“
Nikolaus Braun präsentierte ergänzend ein praxisnahes Tool zur Cashflow-Projektion. Dabei wurde deutlich, wie oft Kunden sich von der Angst leiten lassen, ihr Geld könnte vor dem Lebensende ausgehen. Braun ergänzte: „Das größere Risiko ist doch nicht die Altersarmut, sondern Einsamkeit und der Verlust an Lebensqualität.“
Geld als Instrument für Lebensqualität
Braun regte die Teilnehmer dazu an, Finanzplanung nicht nur technisch, sondern auch emotional zu denken. Konkret hieße dies: weniger Fokus auf die Maximierung des Endvermögens und mehr Investition in Erinnerungen, Beziehungen und Lebensqualität. „Unsere Aufgabe ist nicht, Kunden zu helfen, möglichst reich zu sterben, sondern ein möglichst reiches Leben zu führen“, brachte Braun seinen Ansatz auf den Punkt.
Kritische Perspektiven und Diskussionen
Marcel Reyers ergänzte die Diskussion mit eigenen Erfahrungen aus der Beratungspraxis. Er unterstützte Brauns Ansatz, betonte aber auch: „Nicht jeder Kunde ist für diese Denkweise offen.“ Hier müsse man als Berater ehrlich genug sein, um zu erkennen, wann man der falsche Ansprechpartner sei.
Hintergrund: Ganzheitliche Beratung gewinnt an Bedeutung
Ganzheitliche Beratung umfasst neben rein finanziellen Aspekten auch psychologische und soziale Dimensionen der Lebensplanung. Die zunehmende Komplexität des modernen Lebens macht es erforderlich, diese Aspekte stärker in den Beratungsprozess zu integrieren.
Ausblick: Beratungspraxis im Wandel
Die Veranstaltung endete mit einem klaren Ausblick: Ganzheitliche Beratung, die neben finanzieller Kompetenz auch emotionale Intelligenz einbezieht, wird in der Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Berater, die dies erkennen und umsetzen, schaffen langfristige Bindungen zu ihren Kunden.