Die Vier-Prozent-Regel

Einleitung zur Vier-Prozent-Regel

Die Vier-Prozent-Regel wurde in den frühen 90er-Jahren in den USA entwickelt und bietet eine Faustformel für Rentner, wie viel sie jährlich aus einem ausgewogenen Portfolio aus Aktien und Anleihen entnehmen können. Das Ziel dieser Regel ist es, das Vermögen so zu nutzen, dass es über einen Zeitraum von 30 Jahren für regelmäßige Auszahlungen reicht, unabhängig von Marktschwankungen. Nach dieser Regel entnehmen Anleger anfangs vier Prozent ihres Kapitals, angepasst an die Inflationsrate, um die Kaufkraft zu erhalten.

Herausforderungen und Risiken

Die Anwendung der Vier-Prozent-Regel ist jedoch nicht ohne Risiken. Eine der größten Herausforderungen ist das Renditereihenfolge-Risiko, das entsteht, wenn die Börsenkurse zum Zeitpunkt des Renteneintritts niedrig sind. Dies kann die Lebensdauer des Portfolios erheblich verkürzen. Zudem kann eine anhaltend hohe Inflation die Entnahmerate weiter unter Druck setzen und den finanziellen Plan durcheinanderbringen. Wirtschaftsanalysten weisen darauf hin, dass unter den aktuellen Marktbedingungen mit niedrigen Anleiherenditen und hohen Aktienbewertungen die sichere Entnahmerate auf etwa 3,3 Prozent gesenkt werden sollte.

Moderne Anpassungen und Empfehlungen

Vor dem Hintergrund dieser Schwankungen wird empfohlen, die Entnahmequote nicht vollständig an die Inflation anzupassen, sondern diese eher vorsichtig zu berechnen, um finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Statt starr an einer festen Rate festzuhalten, könnten Anpassungen etwa 75 Prozent der aktuellen Inflationsrate berücksichtigen.

Alternative Strategien zur Altersvorsorge

Angesichts der potenziellen Unzulänglichkeiten der Vier-Prozent-Regel könnten alternative Vorsorgepläne eine Überlegung wert sein. Zu denken wäre an eine Kombination aus Bankauszahlplänen und Investitionen in diverse Anlageformen wie Fonds, Fest- und Tagesgelder. Solche Ansätze bieten Flexibilität und können je nach individuellen Bedürfnissen und Marktbedingungen angepasst werden.

Schlussfolgerung

Obwohl die Vier-Prozent-Regel als einfache Methode zur Berechnung der jährlichen Entnahme im Ruhestand populär wurde, kann sie unter heutigen wirtschaftlichen Bedingungen möglicherweise zu rigide sein. Eine sorgfältige finanzielle Planung und die Berücksichtigung individueller Anlageziele und Risikobereitschaft sind entscheidend für eine sichere und zufriedenstellende Altersvorsorge.

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