
Frankfurt, 20. März 2025 – Die Herausforderungen und Chancen bei der Übertragung von Immobilienvermögen standen im Mittelpunkt eines Vortrags von Stefan Skulesch auf der Veranstaltung StrategieKompass 2025. Der erfahrene Notar, Rechtsanwalt und Steuerberater machte deutlich, dass Immobilien trotz aktueller Schwankungen auf dem Markt nach wie vor einen erheblichen Anteil am privaten Vermögen darstellen – und damit auch zentraler Gegenstand einer effizienten Nachlassplanung sein sollten.
„Immobilien sind der Dauerbrenner in der Finanz- und Nachfolgeplanung“, erläuterte Skulesch und verwies auf die enormen Wertzuwächse der letzten Jahrzehnte. Doch diese Entwicklung führe oft zu erheblichen steuerlichen Herausforderungen. „Der steigende Verkehrswert erhöht die potenzielle Belastung durch Erbschaftsteuer“, warnte er.
Besondere Schwierigkeiten treten häufig durch sogenannte Erbengemeinschaften auf. Diese beschrieb Skulesch pointiert als „Instrument aus der Hölle“, da die gemeinschaftliche Verfügung über Immobilien oft zu Konflikten führe. „Wenn mehrere Erben eine Immobilie gemeinsam halten, ist Streit meist vorprogrammiert. Die einstimmige Entscheidungsfindung ist dabei eine große Herausforderung“, so Skulesch.
Er plädierte deshalb für innovative Ansätze, etwa die Gründung von Familiengesellschaften, in denen Immobilien gebündelt und über Gesellschaftsanteile leichter verwaltet werden können. „Eine Familiengesellschaft schafft Flexibilität, verbessert den Vermögensschutz und erleichtert die langfristige Steuerplanung“, erläuterte der Experte.
Skulesch stellte auch heraus, dass steuerliche Begünstigungen, wie die Übertragung eines Familienwohnheims an Ehepartner, nach wie vor attraktiv seien, während Begünstigungen bei Mietobjekten eher begrenzt blieben. Vor allem die komplexe Bewertung von Immobilien im Erbfall erfordere spezialisierte Beratung, um steuerliche Fallen zu vermeiden. „Viele Mandanten sind überrascht, wie nahe die steuerliche Bewertung inzwischen am tatsächlichen Marktwert liegt“, erläuterte der Notar.
Zum Abschluss betonte Skulesch die Bedeutung einer rechtzeitigen und strukturierten Nachlassplanung: „Gerade bei hohem Immobilienvermögen sind Liquiditätsprobleme nach einem Erbfall häufig. Hier rechtzeitig gegenzusteuern, ist essenziell für eine erfolgreiche Vermögensübertragung.“
Infokasten: Immobilien im Nachlass
- Immobilienvermögen privater Haushalte ist stark gewachsen; allein Wohnimmobilien liegen bei ca. 11 Billionen Euro (2022).
- Herausforderungen: Erbschaftsteuer, Konflikte in Erbengemeinschaften, Liquiditätsmangel.
- Lösungsansätze: Gründung einer Familiengesellschaft, Nutzung steuerlicher Freibeträge, gezielte Vermögensstrukturierung.