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  • Henning Krischke
  • 24. Juni 2025

Die Billionen-Erbschaft: Alternative Anlageklassen als neue Königsdisziplin der Nachfolgeplanung

  • 13 Min. Lesezeit
  • Beraterwissen,Erben & Vererben
Fisch schwimmt in Glühbirne, kreative Energie
Die Billionen-Erbschaft: Alternative Anlageklassen als neue Königsdisziplin der Nachfolgeplanung

Wie sich die komplexeste Vermögensübertragung der deutschen Geschichte auf Private Banking und Family Offices auswirkt


Deutschland steht vor der größten Vermögensübertragung seiner Nachkriegsgeschichte – und sie unterscheidet sich fundamental von allem, was die Finanzbranche bisher erlebt hat. Während frühere Generationen noch überschaubare Portfolios aus Sparbüchern, DAX-Werten und Immobilien hinterließen, umfassen heutige Erbschaften das gesamte Spektrum moderner Kapitalanlage. Private Equity, Infrastrukturfonds, Kryptowährungen, Kunstsammlungen, Direktbeteiligungen an Start-ups – die Liste wird täglich länger und die Herausforderungen für Wealth Manager exponentiell komplexer.

Diese Entwicklung markiert einen Paradigmenwechsel für Private Banking Berater und FPSB-Professionals®. Die traditionelle Nachfolgeplanung stößt an ihre Grenzen, während sich gleichzeitig völlig neue Geschäftsfelder eröffnen. Für versierte Berater bietet sich die einmalige Chance, sich als strategischer Partner für komplexe Vermögen zu positionieren und langfristige Mandantenbeziehungen aufzubauen, die auf umfassender Expertise und Vertrauen basieren.

Die deutsche Erbschaftswelle: Dimensionen, die das Ausmaß verdeutlichen

Zahlen, die sprachlos machen

Die Bundesbank beziffert das private Geldvermögen in Deutschland auf über 7,5 Billionen Euro – Tendenz steigend. Hinzu kommen Immobilienvermögen von geschätzten 10 Billionen Euro. Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) prognostizieren, dass in den kommenden 20 Jahren rund 400 Milliarden Euro jährlich vererbt oder verschenkt werden. Das entspricht etwa 12 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts – Jahr für Jahr.

Diese Zahlen erzählen jedoch nur die halbe Wahrheit. Während früher 80 Prozent der Erbschaften aus liquiden Mitteln und Immobilien bestanden, zeigt sich heute eine völlig andere Vermögensstruktur. Bei vermögenden Familien mit einem Nettovermögen über 5 Millionen Euro machen alternative Anlageklassen mittlerweile 30 bis 50 Prozent des Portfolios aus. Diese Entwicklung stellt das traditionelle Beratungsmodell fundamental in Frage.

Ein typisches Praxisbeispiel aus dem Beratungsalltag

Ein süddeutscher Mittelständler hinterlässt ein Vermögen von 25 Millionen Euro. Die Verteilung zeigt die neue Realität: 8 Millionen im Familienunternehmen, 5 Millionen in verschiedenen Private Equity Fonds, 3 Millionen in einer Kunstsammlung, 2 Millionen in Direktbeteiligungen an Tech-Start-ups, 4 Millionen in internationalen Immobilienprojekten und nur 3 Millionen in liquiden, börsengehandelten Wertpapieren. Die Erbschaftsteuer beläuft sich auf geschätzte 2,5 Millionen Euro – zahlbar binnen 10 Tagen nach Bekanntgabe des Steuerbescheids. Die zentrale Frage: Wie lässt sich diese Summe beschaffen, wenn 88 Prozent des Vermögens illiquide sind?

Alternative Anlageklassen: Von der Kür zur Pflicht

Private Equity und Private Debt als neue Schwergewichte

Private Equity hat sich in Deutschland von einem Nischensegment zu einem unverzichtbaren Portfolio-Baustein entwickelt. Deutsche Family Offices allozieren mittlerweile durchschnittlich 15-25 Prozent ihres Vermögens in Private Markets. Die Gründe sind nachvollziehbar: Während der DAX in den vergangenen 20 Jahren eine durchschnittliche Jahresrendite von 7,2 Prozent erzielte, schafften deutsche Private Equity Fonds im Durchschnitt 11,8 Prozent.

Hier beginnen jedoch die Herausforderungen für die Nachfolgeplanung: Private Equity Fonds haben typische Laufzeiten von 8-12 Jahren, sind während dieser Zeit praktisch illiquide und ihre Bewertung erfolgt nur quartalsweise durch den General Partner. Für Erben bedeutet das: Sie erben nicht nur einen Wert, sondern eine langfristige Verpflichtung mit unvorhersehbaren Capital Calls und Distributions.

Die praktischen Implikationen sind erheblich. Ein Erbe, der Anteile an fünf verschiedenen Private Equity Fonds übernimmt, muss verstehen, wie Capital Calls funktionieren, was Distribution Waterfalls sind und wie er seine Rechte als Limited Partner wahrnimmt. Ohne entsprechende Vorbereitung wird aus der Erbschaft schnell eine Überforderung.

Infrastruktur und Real Assets: Inflationsschutz mit Komplexität

Deutsche Investoren haben Infrastruktur-Investments als attraktive Anlageklasse entdeckt. Windparks, Solaranlagen, Glasfasernetze, Logistikzentren – diese Assets bieten stabile Cashflows und Inflationsschutz. Ein typisches deutsches Family Office investiert heute 10-15 Prozent seines Vermögens in Infrastruktur.

Das Problem liegt in der Komplexität: Diese Investments sind oft über verschachtelte Fondsstrukturen oder Direktbeteiligungen organisiert, haben Laufzeiten von 15-25 Jahren und erfordern spezialisiertes Management-Know-how. Der Erbe einer Windpark-Beteiligung wird plötzlich zum Energieunternehmer – ob er die nötige Expertise mitbringt oder nicht.

Sammlungen und Passion Investments: Emotion trifft Ökonomie

Deutsche Sammler gehören zur Weltspitze. Ob Kunst, Oldtimer, Wein oder Uhren – Passion Investments machen bei vielen vermögenden Familien 5-15 Prozent des Portfolios aus. Der deutsche Kunstmarkt allein verzeichnet ein jährliches Handelsvolumen von über 2 Milliarden Euro.

Für die Nachfolgeplanung sind Sammlungen besonders heikel: Sie sind hochgradig illiquide, ihre Bewertung ist subjektiv und marktabhängig, sie erfordern spezialisierte Lagerung und Versicherung, und sie sind oft emotional stark aufgeladen. Die Bewertung einer Sammlung zeitgenössischer Kunst für die Erbschaftsteuer gleicht einem Vabanquespiel. Die Aufteilung einer Oldtimer-Sammlung unter drei Erben kann jahrelange Familienstreitigkeiten zur Folge haben.

Die Bewertungsfalle: Wenn Gutachten zu Glücksspiel werden

Das strukturelle Bewertungsdilemma

Das deutsche Bewertungsgesetz (BewG) stammt im Kern aus einer Zeit, als alternative Anlageklassen noch Exoten waren. Die praktische Anwendung bei komplexen Assets ist oft eine Gratwanderung zwischen verschiedenen Bewertungsmethoden und -stichtagen.

Ein konkretes Beispiel verdeutlicht die Problematik: Eine Private Equity Beteiligung im Wert von 2 Millionen Euro (letzter NAV-Report) kann zum Erbschaftsstichtag bereits 1,5 oder 2,5 Millionen Euro wert sein – je nachdem, ob das Portfolio-Unternehmen gerade eine erfolgreiche Finanzierungsrunde abgeschlossen hat oder in Schwierigkeiten steckt. Das Finanzamt akzeptiert in der Regel den letzten verfügbaren NAV, aber was passiert, wenn dieser sechs Monate alt ist?

Praktische Lösungsansätze für die Bewertung

Erfolgreiche Family Offices haben eigene Bewertungsstandards entwickelt, die über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgehen. Quartalsweise Bewertungsrunden sorgen für regelmäßige Aktualisierung aller illiquiden Positionen durch spezialisierte Dienstleister. Statt Punktwerten werden Bewertungskorridore kommuniziert (beispielsweise 1,8-2,2 Millionen Euro), um der Unsicherheit Rechnung zu tragen. Szenario-Bewertungen mit Best Case, Base Case und Worst Case für kritische Positionen schaffen Transparenz über mögliche Bandbreiten. Externe Validierung durch Second Opinions bei kritischen Assets minimiert das Risiko von Fehlbewertungen.

Liquiditätsmanagement: Die Kunst des Unmöglichen

Das 10-Tage-Problem in der Praxis

Die deutsche Erbschaftsteuer ist grundsätzlich innerhalb von 10 Tagen nach Bekanntgabe des Steuerbescheids fällig. Bei komplexen Erbschaften mit hohen Anteilen alternativer Anlageklassen wird das schnell zum existenziellen Liquiditätsproblem. Wie beschafft man 2,5 Millionen Euro Liquidität, wenn 80 Prozent des Vermögens illiquide sind?

Strategische Liquiditätsplanung als Kernkompetenz

Moderne Nachfolgeplanung berücksichtigt diese Herausforderung systematisch. Der Liquiditätsbedarf errechnet sich aus Erbschaftsteuer, Nachlassverbindlichkeiten und einer angemessenen Liquiditätsreserve für zwölf Monate:

$$Liquiditätsbedarf = Erbschaftsteuer + Nachlassverbindlichkeiten + Liquiditätsreserve (12 Monate)$$

Ein bewährter Ansatz ist die 20-30-50-Regel: 20 Prozent des Vermögens in sofort liquiden Mitteln, 30 Prozent in binnen 30 Tagen liquidierbar Assets, 50 Prozent in langfristigen illiquiden Investments.

Innovative Liquiditätslösungen

Die Finanzindustrie hat auf diese Herausforderungen reagiert und innovative Lösungen entwickelt. Lombardkredite gegen illiquide Assets werden von spezialisierten Banken angeboten – mittlerweile auch gegen Private Equity Beteiligungen oder Kunstsammlungen. Der Sekundärmarkt für Private Equity Anteile ermöglicht Verkäufe vor Fälligkeit, typischerweise mit 10-20 Prozent Abschlag zum NAV. Stundungsvereinbarungen mit dem Finanzamt können unter bestimmten Umständen zusätzliche Zeit verschaffen.

Steuerliche Optimierung: Verschonungsregeln neu gedacht

Die Verschonungsregelung als strategisches Instrument

Die Verschonungsregelungen nach §§ 13a, 13b ErbStG können bei Betriebsvermögen bis zu 85 Prozent oder sogar 100 Prozent Steuerbefreiung bedeuten. Die entscheidende Frage lautet: Was gilt als Betriebsvermögen im Kontext alternativer Anlageklassen?

Praxisrelevante Gestaltungsansätze

Vermögensverwaltende GmbH & Co. KG Strukturen ermöglichen die Bündelung verschiedener alternativer Assets in einer Struktur, die unter Umständen als Betriebsvermögen qualifiziert. Familienstiftungen bieten die Möglichkeit, illiquide Assets zu übertragen und wiederholte Erbschaftsteuer zu vermeiden. Internationale Strukturen nutzen Doppelbesteuerungsabkommen bei grenzüberschreitenden Investments.

Ein Berechnungsbeispiel verdeutlicht das Potenzial: Bei einem Vermögen von 10 Millionen Euro, 85 Prozent Verschonungsabschlag und 400.000 Euro Freibetrag ergibt sich:

$$Steuerpflichtiger Erwerb = 10.000.000 × 0,15 – 400.000 = 1.100.000 Euro$$

Statt einer Erbschaftsteuer von über 3 Millionen Euro bei Regelbesteuerung fallen nur etwa 330.000 Euro an – eine Ersparnis von über 85 Prozent.

Family Governance: Wenn Erben zu Unternehmern werden

Die Kompetenzherausforderung

Alternative Anlageklassen erfordern oft aktives Management und spezialisiertes Know-how. Ein Erbe, der plötzlich Gesellschafter in fünf verschiedenen Private Equity Fonds wird, steht vor völlig neuen Herausforderungen. Er muss verstehen, wie Capital Calls funktionieren, was Distribution Waterfalls sind und wie er seine Rechte als Limited Partner wahrnimmt.

Strukturierte Erben-Vorbereitung als Erfolgsfaktor

Führende Family Offices haben systematische Programme zur Erben-Vorbereitung entwickelt. Investment Education durch regelmäßige Schulungen zu verschiedenen Anlageklassen schafft die nötige Wissensbasis. Mentoring-Programme verbinden erfahrene Investoren mit der nächsten Generation. Praktika und Hospitationen in Private Equity Firmen, Asset Managern oder anderen Family Offices vermitteln praktische Einblicke. Simulationsportfolios ermöglichen es Erben, zunächst kleinere Beträge zu verwalten und Kompetenz zu entwickeln.

Die Investition in solche Programme zahlt sich langfristig aus. Gut vorbereitete Erben treffen bessere Investitionsentscheidungen, sind weniger anfällig für Beratungsfehler und können das Familienvermögen nachhaltig mehren.

Technologie als Enabler: Die digitale Transformation

Portfolio Management Systeme der neuen Generation

Moderne Family Offices setzen auf spezialisierte Software-Lösungen, die auch alternative Anlageklassen abbilden können. Diese Systeme müssen verschiedene Bewertungsmethoden unterstützen, unregelmäßige Cashflows verarbeiten und komplexe Reporting-Anforderungen erfüllen.

Die Anforderungen sind anspruchsvoll: Das System muss Private Equity NAVs verarbeiten, Kunstwerke mit subjektiven Bewertungen abbilden, Währungsrisiken bei internationalen Investments hedgen und regulatorische Reports für verschiedene Jurisdiktionen erstellen. Standardlösungen stoßen hier schnell an ihre Grenzen.

Blockchain und Tokenisierung als Gamechanger

Ein zunehmend wichtiger Trend ist die Tokenisierung illiquider Assets. Immobilien, Kunstwerke oder Private Equity Anteile werden in handelbare Token umgewandelt, was die Liquidität erheblich verbessert und die Nachfolgeplanung vereinfacht.

Das Beispiel einer tokenisierten Immobilie verdeutlicht das Potenzial: Eine Gewerbeimmobilie im Wert von 5 Millionen Euro wird in 5.000 Token à 1.000 Euro aufgeteilt. Erben können ihre Anteile flexibel untereinander handeln oder an Dritte verkaufen, ohne dass die gesamte Immobilie veräußert werden muss. Das löst das klassische Problem der Erbengemeinschaft bei Immobilien elegant.

ESG und Impact Investing: Die Werte der nächsten Generation

Nachhaltigkeit als Renditefaktor

Die Erben-Generation legt deutlich mehr Wert auf nachhaltige und impact-orientierte Investments. ESG-konforme alternative Anlageklassen wachsen überproportional. Deutsche Impact-Fonds verwalten mittlerweile über 12 Milliarden Euro – Tendenz stark steigend.

Diese Entwicklung ist nicht nur ethisch motiviert, sondern auch ökonomisch sinnvoll. Studien zeigen, dass ESG-konforme Investments langfristig oft bessere Renditen erzielen und geringere Volatilität aufweisen. Die Integration von ESG-Kriterien wird damit vom “Nice-to-have” zum Wettbewerbsvorteil.

Praktische Integration von ESG-Kriterien

ESG-Due-Diligence bei der Auswahl von Private Equity Managern wird zum Standard. Impact-Measurement quantifiziert die gesellschaftliche und ökologische Wirkung von Investments. Engagement-Strategien ermöglichen aktive Einflussnahme auf Portfolio-Unternehmen zur Verbesserung der ESG-Performance.

Internationale Aspekte: Grenzüberschreitende Komplexität

EU-Erbrechtsverordnung und ihre Auswirkungen

Seit 2015 gilt die EU-Erbrechtsverordnung, die bei grenzüberschreitenden Erbfällen das Recht des letzten gewöhnlichen Aufenthalts anwendet. Bei internationalen alternativen Investments kann das zu komplexen Rechtsfragen führen.

Ein deutscher Staatsangehöriger mit Wohnsitz in der Schweiz, der in luxemburgische Private Equity Fonds investiert hat, unterliegt möglicherweise schweizerischem Erbrecht, deutschem Steuerrecht und luxemburgischen Fondsvorschriften. Die Koordination dieser verschiedenen Rechtsordnungen erfordert höchste Expertise.

Doppelbesteuerungsabkommen strategisch nutzen

Deutsche Doppelbesteuerungsabkommen können bei internationalen alternativen Investments erhebliche Steuervorteile bieten. Besonders interessant sind Strukturen über Luxemburg, die Niederlande oder die Schweiz, die sowohl steuerliche Effizienz als auch regulatorische Sicherheit bieten.

Risikomanagement: Die neuen Dimensionen

Multidimensionale Risikobetrachtung

Alternative Anlageklassen bringen neue Risikokategorien mit sich, die in traditionellen Risikomodellen nicht erfasst werden. Das Liquiditätsrisiko beschreibt die Unfähigkeit, Positionen zeitnah zu veräußern. Das Bewertungsrisiko umfasst die Unsicherheit über den tatsächlichen Marktwert. Das Managerrisiko beschreibt die Abhängigkeit von der Performance einzelner Manager. Das regulatorische Risiko erfasst mögliche Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen.

Moderne Risikomanagement-Tools

Führende Family Offices verwenden Monte-Carlo-Simulationen und Stress-Tests, um die Auswirkungen verschiedener Szenarien auf ihre komplexen Portfolios zu modellieren. Diese quantitativen Ansätze werden durch qualitative Bewertungen ergänzt, die schwer messbare Risiken wie Reputationsschäden oder Familienstreitigkeiten berücksichtigen.

Praktische Umsetzung: Der strukturierte Ansatz

Phase 1: Bestandsaufnahme und Analyse (Monate 1-3)

Die erste Phase umfasst eine vollständige Inventarisierung aller alternativen Assets, deren Bewertung durch spezialisierte Gutachter, die Analyse der rechtlichen und steuerlichen Struktur sowie die Identifikation von Liquiditätsrisiken. Diese Phase bildet die Grundlage für alle weiteren Schritte.

Phase 2: Strategieentwicklung (Monate 4-6)

Die zweite Phase fokussiert auf die Definition der Nachfolgeziele, die Entwicklung von Liquiditätsszenarien, die Steueroptimierung durch Strukturanpassungen und den Aufbau des nötigen Expertennetzwerks. Diese strategische Planungsphase ist entscheidend für den langfristigen Erfolg.

Phase 3: Implementierung (Monate 7-12)

Die dritte Phase umfasst die Umsetzung der steueroptimalen Strukturen, die Erben-Education und -Vorbereitung, die Installation von Monitoring-Systemen sowie die Etablierung von Governance-Prozessen. Die Implementierung erfordert enge Koordination aller Beteiligten.

Zukunftstrends: Was die Branche erwartet

Emerging Alternative Asset Classes

Digitale Assets wie Kryptowährungen, NFTs und DeFi-Protokolle gewinnen an Bedeutung. Die Space Economy mit Investments in Raumfahrt-Unternehmen entwickelt sich zu einer eigenständigen Anlageklasse. Longevity Investments in Biotechnologie und Anti-Aging-Forschung versprechen hohe Renditen. Quantum Computing Beteiligungen an Quantentechnologie-Start-ups werden für Tech-affine Investoren interessant.

Regulatorische Entwicklungen

Die EU arbeitet an einer Harmonisierung der Erbschaftsteuer-Systeme, was erhebliche Auswirkungen auf grenzüberschreitende Nachfolgeplanungen haben könnte. Deutschland diskutiert eine Reform der Verschonungsregelungen, die das gesamte System der Unternehmensübertragung verändern könnte.

Handlungsempfehlungen für die Praxis

Für Family Offices

Der Aufbau von Expertise durch Rekrutierung von Spezialisten für alternative Anlageklassen oder intensive Weiterbildung bestehender Teams wird zur Überlebensfrage. Investitionen in moderne Portfolio-Management-Systeme, die komplexe Assets abbilden können, sind unverzichtbar. Der Ausbau strategischer Partnerschaften mit Gutachtern, Steuerberatern und Spezialanwälten schafft das nötige Ökosystem. Die Stärkung der Governance durch klare Prozesse für Bewertung, Monitoring und Übertragung alternativer Assets minimiert operative Risiken.

Für Wealth Manager

Die Spezialisierung auf bestimmte alternative Anlageklassen statt oberflächlicher Generalisten-Ansätze wird zum Differenzierungsmerkmal. Proaktive Mandanten-Education über die Herausforderungen komplexer Erbschaften schafft Vertrauen und Mehrwert. Präventive Beratung ersetzt reaktives Krisenmanagement. Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Anwälten, Steuerberatern und anderen Spezialisten wird zur Kernkompetenz.

Fazit: Komplexität als Marktchance

Die Erbschaftswelle mit ihren komplexen alternativen Anlageklassen stellt keine Bedrohung für die Finanzbranche dar – sie ist die größte Chance seit Jahrzehnten. Sie trennt die Spreu vom Weizen und belohnt diejenigen, die bereit sind, in Expertise, Technologie und Partnerschaften zu investieren.

Mandanten erwarten heute nicht mehr nur Produktverkauf, sondern ganzheitliche Lösungen für komplexe Herausforderungen. Das erfordert Mut, Innovationsbereitschaft und die Bereitschaft, über traditionelle Grenzen hinauszudenken. Wer diese Herausforderung annimmt, wird als unverzichtbarer Partner vermögender Familien positioniert sein.

Die größte Vermögensübertragung der deutschen Geschichte hat begonnen. Die Finanzbranche steht vor der Aufgabe, sie mit Expertise, Empathie und dem nötigen Mut für neue Wege zu gestalten. Die Weichen werden heute gestellt – für eine Zukunft, in der Komplexität nicht Problem, sondern Lösung ist.


Anhang: Praktische Checkliste für alternative Anlageklassen in der Nachfolgeplanung

Strategische Vorbereitung

SchrittBeschreibungVerantwortlichZeitrahmenRechtliche Grundlagen
Vollständige VermögensinventarisierungSystematische Erfassung aller Vermögenswerte einschließlich “versteckter” alternativer AssetsFamily Officer/Steuerberater2-4 Wochen§ 1922 BGB, § 25 ErbStG
Bewertungsstrategie entwickelnFestlegung von Bewertungsmethoden und -zyklen für illiquide AssetsInvestment Committee4-6 Wochen§§ 9, 151 BewG
LiquiditätsplanungAnalyse des potenziellen Liquiditätsbedarfs und Entwicklung von BeschaffungsstrategienCFO/Treasurer2-3 Wochen§ 20 ErbStG
Steueroptimierung prüfenBewertung von Verschonungsmöglichkeiten und StrukturoptimierungenSteuerberater/Fachanwalt6-8 Wochen§§ 13a, 13b ErbStG

Asset-spezifische Due Diligence

Asset-KlasseSpezifische PrüfpunkteBewertungsmethodeLiquiditätsaspekte
Private EquityFund Terms, Capital Commitments, Distribution WaterfallNAV-basiert, ggf. Sekundärmarkt-Indikationen8-12 Jahre Laufzeit, Sekundärmarkt möglich
ImmobilienStandort, Mietverträge,

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