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  • Henning Krischke
  • 14. Juni 2025

Erbengemeinschaften als Beitragsschuldner

  • 7 Min. Lesezeit
  • Recht & Steuern
Holzfiguren mit Paragraphensymbol
Erbengemeinschaften als Beitragsschuldner

Die Haftung für öffentliche Abgaben im Erbfall – Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg schafft Rechtssicherheit

Erben bereitet nicht nur Freude, sondern bringt auch Verpflichtungen und mitunter erhebliche finanzielle Belastungen mit sich. Besonders im Umgang mit öffentlichen Abgaben wie Erschließungs-, Anlieger- und Anschlusskosten stellt sich für Finanz- und Nachfolgeplaner häufig die Frage: Wer ist eigentlich der richtige Adressat für Beitragsbescheide – die Erbengemeinschaft als Ganzes oder die einzelnen Erben persönlich? Mit dieser rechtlich komplexen Frage hat sich jüngst der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg beschäftigt und eine für die Beratungspraxis wegweisende Entscheidung getroffen.

Der Fall: Eine juristische Odyssee durch die Instanzen

Der zugrundeliegende Sachverhalt erscheint zunächst alltäglich: Nach dem Tod ihres Vaters erbten zwei Schwestern gemeinsam mit ihrer Mutter ein Wohnhaus. Die zuständige Gemeinde erließ daraufhin einen Erschließungsbescheid über rund 66.000 Euro für die Herstellung eines Teilstücks der an dem Grundstück vorbeiführenden Straße. Dieser Bescheid wurde zunächst korrekt an die Erbengemeinschaft adressiert.

Was dann folgte, war jedoch ein Paradebeispiel für juristische Verwirrung. Nachdem der Anwalt einer der beiden Schwestern im Namen der Erbengemeinschaft Widerspruch eingelegt hatte, hob die Gemeinde den Bescheid auf. Als Begründung verwies sie auf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Sigmaringen (Urteil vom 20.01.2016, Az.: 5 K 2590/14), wonach eine Erbengemeinschaft angeblich nicht Schuldnerin eines Erschließungsbeitrags sein könne. Die Gemeinde erließ daraufhin inhaltsgleiche Bescheide an die beiden Schwestern und ihre Mutter persönlich.

Eine der Schwestern legte gegen den an sie gerichteten Bescheid rechtzeitig Widerspruch ein, der vom Landratsamt Karlsruhe jedoch zurückgewiesen wurde. Das Verwaltungsgericht Karlsruhe gab ihrer Klage statt – allerdings nicht wegen der falschen Adressierung, sondern wegen fehlerhafter Beitragsberechnung. Die Gemeinde zog in Berufung und musste vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (Urteil vom 18. März 2023, Az.: 2 S 1380/24) erfahren, dass ihr Beitragsbescheid schlicht an den falschen Schuldner gerichtet war.

Die rechtliche Grundlage: Erbengemeinschaft als Gesamthandsgemeinschaft

Die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs bringt willkommene Klarheit in die Praxis der Abgabenveranlagung im Erbfall. Nach dem Kommunalabgabengesetz Baden-Württemberg ist eindeutig die Erbengemeinschaft und nicht jeder einzelne Erbe Beitragsschuldner. Grundsätzlich gilt: Beitragsschuldner ist, wer im Zeitpunkt der Bekanntgabe des Beitragsbescheids Eigentümer des Grundstücks ist.

Steht das Grundstück jedoch im Eigentum mehrerer Personen zur gesamten Hand – wie es das Gesetz für die Erbengemeinschaft in § 2032 BGB vorsieht – ist die Gesamthandsgemeinschaft Beitragsschuldner. Die Verwaltungsrichter stellten unmissverständlich klar: Steht ein Grundstück im maßgeblichen Zeitpunkt der Bekanntgabe eines Erschließungsbeitragsbescheids im Eigentum einer ungeteilten Erbengemeinschaft, ist Beitragsschuldner allein die Erbengemeinschaft.

Diese Klarstellung ist für Finanz- und Nachfolgeplaner von erheblicher Bedeutung, da sie die korrekte Adressierung von Beitragsbescheiden sicherstellt und Rechtssicherheit für die Beratungspraxis schafft.

Innen- und Außenverhältnis: Der Schlüssel zum Verständnis der Haftung

Für das Verständnis der Haftungssituation in Erbengemeinschaften ist die Unterscheidung zwischen Innen- und Außenverhältnis entscheidend:

Im Außenverhältnis – also gegenüber der Gemeinde – haftet die Erbengemeinschaft als Gesamtschuldnerin. Das bedeutet, dass die Gemeinde grundsätzlich die Erbengemeinschaft als solche zur Zahlung heranziehen muss.

Im Innenverhältnis hingegen sind die Erben entsprechend ihrer Erbquoten zur anteiligen Kostentragung verpflichtet. Jeder Miterbe muss also nur seinen Teil der Last tragen.

Die Komplexität ergibt sich aus der Gesamtschuldnerhaftung: Verlangt die Gemeinde einen fünfstelligen Erschließungsbeitrag von der Erbengemeinschaft, sind zunächst alle Erben aufgerufen, ihren Anteil beizusteuern. Geschieht dies nicht, kann sich die Gemeinde im Rahmen der Vollstreckung einen einzelnen liquiden Erben auswählen und von ihm den gesamten Betrag verlangen. Dieser Erbe hat dann einen Ausgleichsanspruch gegen die übrigen Miterben.

Die Berechnung dieses Ausgleichsanspruchs erfolgt nach der Formel:

{Ausgleichsanspruch} = {Gezahlter Gesamtbetrag} \{Erbquote des einzelnen Miterben

Beispiel: Bei einem Erschließungsbeitrag von 66.000 Euro und drei gleichberechtigten Erben (je 1/3 Erbanteil) beträgt der Ausgleichsanspruch gegen jeden Miterben 22.000 Euro, wenn ein Erbe den Gesamtbetrag vorgestreckt hat.

Vollstreckungsmöglichkeiten der Gemeinde

Für Gemeinden gestaltet sich die Beitreibung von Forderungen gegen Erbengemeinschaften oft schwierig, da die Mitglieder häufig über das gesamte Bundesgebiet oder sogar international verstreut leben. Das Gesetz bietet ihnen jedoch wirksame Instrumente:

Die Gemeinde kann den fälligen Erschließungsbeitrag vor den Zivilgerichten gegen die Erbengemeinschaft vollstrecken lassen – beispielsweise durch Beantragung der Zwangsversteigerung des Nachlassgrundstücks. Dabei kommt § 322 der Abgabenordnung (AO) zum Tragen, der eine Privilegierung für Behörden darstellt: Die Behörde muss dem Vollstreckungsgericht lediglich das Vorliegen der Vollstreckungsvoraussetzungen bestätigen, ohne einen vollstreckbaren Titel vorlegen zu müssen.

Besonders bemerkenswert: Das Vollstreckungsgericht ist nach § 322 Abs. 3 AO nicht einmal befugt, diese Angaben zu hinterfragen. Die betroffene Erbengemeinschaft muss sich bei etwaigen Vollstreckungsmängeln auf dem öffentlich-rechtlichen Rechtsweg – also vor den Verwaltungsgerichten – wehren.

Diese weitreichenden Vollstreckungsmöglichkeiten unterstreichen die Notwendigkeit einer vorausschauenden Planung und professionellen Begleitung von Erbengemeinschaften.

Strategien für die Nachfolgeplanung

Für Finanz- und Nachfolgeplaner ergeben sich aus der aktuellen Rechtsprechung wichtige Handlungsimpulse:

Präventive Maßnahmen:

  • Frühzeitige Identifikation potenzieller öffentlicher Lasten im Nachlass
  • Bildung ausreichender Liquiditätsreserven für erwartbare Abgaben
  • Sorgfältige Prüfung aller eingehenden Bescheide auf formelle und materielle Richtigkeit

Gestaltungsmöglichkeiten:

  • Vereinbarungen in Auseinandersetzungsverträgen zur Kostentragung und zu Ausgleichsansprüchen
  • Bei komplexen Nachlässen: Einsetzung eines professionellen Nachlassverwalters
  • Anpassung der Erbquoten bei Übernahme öffentlicher Lasten durch einzelne Erben

Liquiditätsplanung:

  • Sicherstellung ausreichender liquider Mittel im Nachlass
  • Entwicklung von Strategien zur Liquiditätsbeschaffung bei illiquiden Nachlasswerten
  • Vorausschauende Planung potenzieller Zahlungsverpflichtungen

Regelungen in Auseinandersetzungsverträgen:

  • Klare Festlegung der Kostentragungspflichten
  • Regelung von Ausgleichsansprüchen bei Vorleistungen einzelner Erben
  • Vereinbarung von Fristen und Modalitäten für die interne Kostenverteilung

Sind einzelne Erben nicht in der Lage, ihren Anteil zu leisten, können sie etwa in einem Auseinandersetzungsvertrag regeln, dass sich die Erbquote desjenigen Erben erhöht, der die öffentlichen Ausgaben vorab übernommen hat. Solche proaktiven Vereinbarungen vermeiden spätere Streitigkeiten und stellen sicher, dass die finanziellen Lasten fair und transparent innerhalb der Gemeinschaft verteilt werden.

Fazit für die Beratungspraxis

Das Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg bestätigt die etablierte Rechtsauffassung, dass die Erbengemeinschaft als Gesamthandsgemeinschaft Beitragsschuldnerin für öffentliche Abgaben ist. Für Finanz- und Nachfolgeplaner bedeutet dies, dass sie ihre Mandanten gezielt auf die Besonderheiten der Erbengemeinschaft und die Notwendigkeit einer vorausschauenden Planung hinweisen sollten.

Die Komplexität des Erbrechts und die damit verbundenen finanziellen Verpflichtungen erfordern ein hohes Maß an Expertise. Indem wir die rechtlichen Rahmenbedingungen verstehen und die praktischen Implikationen für unsere Mandanten aufbereiten, stärken wir ihre Position und sichern den langfristigen Erhalt des Familienvermögens.

Letztendlich geht es darum, dass das Erbe Freude bereitet und nicht zur unerwarteten finanziellen Last wird. Eine professionelle Beratung, die auch die öffentlich-rechtlichen Verpflichtungen im Blick behält, ist dafür unerlässlich.


Anhang: Checkliste für Finanz- und Nachfolgeplaner – Umgang mit öffentlichen Lasten in Erbengemeinschaften

SchrittBeschreibungRechtliche Quelle / Hinweis
1. Frühzeitige Identifikation von NachlassverbindlichkeitenUmfassende Prüfung des Nachlasses auf potenzielle öffentliche Lasten (Erschließungsbeiträge, Grundsteuer, Abfallgebühren, etc.)Nachlassverzeichnis, Grundbuchauszüge, Bescheide des Erblassers
2. GrundbuchprüfungFeststellung, ob das Grundstück im Eigentum einer Erbengemeinschaft stehtGrundbuch, § 2032 BGB
3. Prüfung der Adressierung von BescheidenSicherstellen, dass Bescheide korrekt an die Erbengemeinschaft adressiert sindVGH Baden-Württemberg, Urteil vom 18.03.2023, Az.: 2 S 1380/24; KAG des jeweiligen Bundeslandes
4. Kommunikation innerhalb der ErbengemeinschaftFrühzeitige, transparente Kommunikation über anfallende Lasten und deren BegleichungKlare Absprachen zur anteiligen Beitragsleistung im Innenverhältnis
5. Klärung der Haftung im Innen- und AußenverhältnisAufklärung der Erben über die Gesamtschuldnerhaftung im Außenverhältnis und die anteilige Haftung im Innenverhältnis§ 2058 BGB (Haftung der Erben als Gesamtschuldner), § 426 BGB (Ausgleichungspflicht bei Gesamtschuldnern)
6. Bildung von LiquiditätsreservenSicherstellung, dass ausreichend Mittel für öffentliche Abgaben verfügbar sindNachlassplanung, Liquiditätsmanagement
7. Prüfung der Höhe und Berechnung des BeitragsKontrolle der Beitragsberechnung auf Fehler und PlausibilitätKAG des jeweiligen Bundeslandes, Beitragsbescheid
8. Erstellung eines AuseinandersetzungsvertragesBei Uneinigkeit oder Liquiditätsproblemen: Regelungen zur Kostenverteilung und zu Ausgleichsansprüchen§ 2042 BGB (Auseinandersetzung), § 2048 BGB (Ausgleichungspflicht)
9. Prüfung und Einlegung von RechtsmittelnBei fehlerhaften Bescheiden: fristgerechte Einlegung von Widerspruch oder KlageVerwaltungsgerichtsordnung (VwGO), Fristen beachten!
10. Umgang mit drohender VollstreckungAufklärung über vereinfachte Vollstreckungsmöglichkeiten und Vorbereitung entsprechender Gegenmaßnahmen§ 322 Abgabenordnung (AO)
11. Rechtsweg bei StreitigkeitenKenntnis des korrekten Rechtswegs: Verwaltungsgerichte bei Streit mit Behörden, Zivilgerichte bei internem StreitVwGO für Anfechtungsklagen, ZPO für Ausgleichsklagen
12. Zeitnahe ErbauseinandersetzungEmpfehlung zur zeitnahen Auseinandersetzung der Erbengemeinschaft zur Reduzierung von Haftungsrisiken§ 2042 ff. BGB
13. Dokumentation und fortlaufende BeratungLückenlose Dokumentation aller Schritte und kontinuierliche Beratung der ErbenNachfolgeakte, Beratungsprotokoll

Rechtliche Quellen im Überblick:

  • Kommunalabgabengesetze (KAG) der jeweiligen Bundesländer
  • § 322 Abgabenordnung (AO)
  • §§ 2032 ff. BGB (Erbengemeinschaft)
  • § 426 BGB (Ausgleichungspflicht bei Gesamtschuldnern)
  • Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO)
  • Aktuelle Rechtsprechung: VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 18.03.2023, Az.: 2 S 1380/24
ErbengemeinschaftNachfolgeplanung

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